• Deutschlandfunk App
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • Abonnieren

"Good Girl" heißt das fulminante und von der internationalen Kritik gefeierte Romandebüt der Schriftstellerin Aria Aber. Es handelt von der Berlinerin Nila. Die heißt eigentlich Nilab, mit b, aber das lässt sie weg. Denn: Es würde ihre Herkunft verraten.

Nila hat aufgehört zu zählen, wie oft man sie gefragt hat, woher sie kommt, und auch, wie oft sie die Frage mit einer Lüge beantwortet hat. Sie schämt sich für die Wahrheit.

Die Wahrheit passt nicht in eine Welt, in der Neo-Nazis unter Applaus Asylsuchende anzünden und türkische Bäcker erschießen, in der weiße, reiche Menschen Krokodilstränen in ihre Champagnergläser kullern lassen, während sie den Rest der Welt mit Kunstkäufen zu retten versuchen.

Arm und ohne Zuversicht

Die Wahrheit ist, dass Nila die Tochter von immigrierten Afghanen ist. Dass sie in einer engen Sozialwohnung in Berlin-Gropiusstadt lebt. Dass ihr Vater ein verwitweter Taxi-Fahrer ohne Freude und Zuversicht ist. Und dass sie arm sind.

"Marlowe stellt Nila als 'eine Freundin_ und 'die junge Fotografin' vor. Es ist wirklich kaum auszuhalten, wie leicht er sich hier zurechtfindet, während sie sich zunehmend unwohl fühlt."
Deutschlandfunk-Nova-Autorin Lydia Herms über den Roman "Good Girl" von Aria Aber

Im "Bunker" begegnen sich Nila und Marlowe zum ersten Mal. Sie ist da noch keine 19, er doppelt so alt. Sie hält sich mit Nebenjobs über Wasser. Er dealt mit Drogen. Sie hat sich wegen des kostenlosen Semestertickets an der Uni eingeschrieben, er hat vor Jahren einen Bestseller geschrieben.

Eine Affäre, die gewaltvoll kippt

Sie träumt von einem Leben als Künstlerin. Er bewegt sich in Kreisen, in denen Kunst konsumiert wird. Da ist ein Gefälle, das wissen beide. Und trotzdem stürzen sie sich hinein. In die wilden, dreckigen Berliner Nächte. In eine Affäre, die anfangs nur ein Spiel ist – und irgendwann gewaltvoll kippt.

Nila will frei sein

Aber Nila will kein Mitleid. Sie will Freiheit. Nicht mehr – und nicht weniger. Dafür lügt sie. Dafür beschämt sie ihre Verwandtschaft. Dafür schluckt sie alles, was ihr angeboten wird. Und dafür nimmt sie keine Rücksicht auf sich selbst.

Das Buch:

Originaltitel "Good Girl", Autorin Aria Aber, Verlag Claassen, Übersetzung aus dem Englischen von Aria Aber, Erscheinungstag 27.02.2025, 25,00 Euro

Shownotes
Das perfekte Buch für den Moment…
…wenn du zwischen Welten schwebst
vom 13. April 2025
Autorin: 
Lydia Herms