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In ihrem neuen Roman "Eigentlich bin ich nicht so" erzählt die norwegische Schriftstellerin Marie Aubert von einer Familie, die für ein Wochenende zusammenkommt, um gemeinsam zu feiern. Das Fest hatten sich aber alle irgendwie anders vorgestellt.

Hanne lebt in Oslo. In ihr Elternhaus kehrt sie selten zurück. Das letzte Mal war sie zur Beerdigung ihrer Mutter dort. Zu dem Zeitpunkt noch ohne ihre Freundin Julia.

Das Zurückkommen ins Dorf ist schmerzhaft für Hanne. In der Schule wurde sie wegen ihres Gewichts gemobbt. Lesen war Hannes Zufluchtsort. Auf ihren jüngeren Bruder Bård konnte sie damals schon nicht zählen. Der war beliebt, hatte Freunde und ist nie aus seinem Heimatort fortgezogen.

"Jetzt versteckt sich Hanne also im Bad – und checkt auf Insta die Profile von Julias Ex-Freundinnen. Also von den beiden, von denen sie weiß. Sie weiß natürlich auch, dass sie das langsam mal lassen sollte."
Deutschlandfunk-Nova-Autorin Lydia Herms über den Roman "Eigentlich bin ich nicht so"

Auch nach der Scheidung der Eltern blieb Bård da. Vor allem wegen der Mutter, denn die hatte Krebs. Familie ist für Hannes Bruder heilig. Wenn Freunde fremdgehen oder sich trennen, findet er das richtig mies.

Dass ausgerechnet er sich in eine andere Frau verliebt, setzt ihm umso schwerer zu. So sehr, dass er nicht wirklich mitbekommt, welchen Kraftakt seine Schwester Hanne hinter sich hat.

Äußerlich komplett transformiert, aber in alten Mustern gefangen

In der Zwischenzeit hat Hanne ganz viel abgenommen und sich operieren lassen. Sie ist kaum wiederzuerkennen. Sehr zum Bedauern ihres Vaters Nils. Seit die Kinder ausgezogen sind, lebt der mit seiner Hündin Fia in den Tag hinein.

Nils vermisst das Familienleben von früher mit all seinen Ritualen. Und auch Hannes Lachen aus früheren Zeiten, wenn er ihr Schokolade zusteckte. Während die Mutter darauf achtete, nur gesunde Snacks zum Fernsehen zu reichen – Äpfel, Sellerie und ähnliches.

Die unausweichliche Katastrophe an einem Sonntag

In dieser Momentaufnahme vom gemeinsamen Familienwochenende, die die norwegische Schriftstellerin Marie Aubert in ihrem Roman seziert, darf auch Hannes Nichte Linnea nicht fehlen. Denn wegen ihr sind alle überhaupt erst zusammengekommen: Am folgenden Sonntag soll nämlich Linneas Konfirmation stattfinden.

Die Erwachsenen machen ein Riesentheater deswegen, findet Linnea. Dabei haben sie alle, bis auf Hanne vielleicht, keinen blassen Schimmer, welche Katastrophe sich für Linnea anbahnt. Am Sonntag wird sie nämlich Ingrid wiedersehen – die Ingrid, die einst ihre beste Freundin war.

Das Buch:

"Eigentlich bin ich nicht so" (Originaltitel: Jeg er egentlig ikke sånn, 2022) von Marie Aubert, aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzt von Ursel Allenstein und Stefan Pluschkat, erschienen bei Rowohlt Hundert Augen, 204 Seiten, gebundene Ausgabe (Hardcover): 22 Euro, eBook: 19,99 Euro; Erscheinungstermin: 13.08.2024

Die Autorin:

Marie Aubert, 1979 in Oslo geboren, debütierte 2016 mit dem Erzählband "Kann ich mit zu dir", der in Norwegen zum Bestseller avancierte und von der Presse gefeiert wurde, ebenso wie "Erwachsene Menschen", ihr erster Roman.

Shownotes
Das perfekte Buch für den Moment…
…wenn du nicht sehr überzeugt von dir selbst bist
vom 30. März 2025
Autorin: 
Lydia Herms, Deutschlandfunk Nova