Es gibt Städte, die stinken, die sind zu laut, zu brutal und wild. Und trotzdem zieht es einen genau deswegen dorthin. Die "Dunkle Stadt Bohane" von Kevin Barry ist so eine Stadt - und Mafioso Logan Hartnett ist ihr König.
Jeden Abend zur gleichen Zeit verlässt Logan Hartnett sein Haus - einen kolossalen Klotz im gotischen Stil, am oberen Rand des Beauvista-Steilhangs. Logan Hartnett ist der König von Bohane. Seine Bande, die Hartnett Fancy, kontrolliert nahezu jeden Winkel der Stadt am dunklen Fluss.
Dunkle Gassen, dunkle Gestalten
Hartnett hat keine Angst. Vor niemandem. Nicht vor den scharfen Hunden, die ihre kleinen Gehirne aus ihren Köpfen kläffen, wenn er die Händlerhöfe am Hafen passiert. Auch nicht vor den zwielichtigen Gestalten in den Gassen und Gossen der Trace. Wer es vermeiden kann, sieht ihn nicht an. Seine Zuneigung muss man sich verdienen. Seine Abneigung bringt einen im schlimmsten Fall um.
"'Dunkle Stadt Bohane' heißt das hochgelobte und fantastische Romandebüt des Iren Kevin Barry. Darin beschreibt er eine Zeit, die zwar in der Zukunft liegt, die aber eher an die Vergangenheit erinnert. So als wäre die Stadt am Fluss vom Rest der Welt abgeschnitten."
Es ist Oktober des Jahres 2053 – und es ist kein gutes Jahr. Es heißt, der alte Gant Broderick sei aus der Großen Nichtsöde zurückgekehrt. Es heißt, der junge Eyes Cusack habe in Smoketown eine Armee hinter sich. Und es heißt, es gäbe falsche Zungen, die den Wandel in Bohane beschwören.
Logan Hartnett gibt es nicht gerne zu. Aber: dass Gant Broderick in der Stadt gesichtet wurde, lässt ihn nicht kalt. Fünfundzwanzig Jahre lang war der alte Mann verschwunden. Wo, weiß niemand. Warum er zurück gekommen ist, will niemand sagen. Aber alle vermuten, dass es Rache ist.
"Dunkle Stadt Bohane" ("City of Bohane") von Kevin Barry, übersetzt und mit einer Bemerkung zur Übersetzung versehen von Bernhard Robben, Tropen Verlag, Stuttgart 2015.