Zwei Menschen, Denise und Anton, vom Leben gezeichnet und mit Geldsorgen belastet, lernen sich an einer Supermarktkasse kennen. Beide sind Protagonisten in Thomas Melles Roman "3000 Euro" - das perfekte Buch für den Moment, wenn du im Dispo feststeckst und dein Alltag die Regie übernimmt.
Denise sitzt an der Supermarktkasse und zieht eine Ware nach der anderen über den Scanner. Sie trägt zu viel Make-up und eine asymmetrische Kanarienvogelfrisur. Wenn sie an der Kasse sitzt, schämt sie sich - für die drei Pornofilme, in denen sie mitgewirkt hat - als "Nadine Laval".
Haben oder nicht haben
Anton steht auch hin und wieder an ihrer Kasse. Er lebt in einem Übergangsheim für Obdachlose - und ist hoch verschuldet. 3000 Euro an weiteren Schulden stehen im Raum für einen Sommer voller Eskapaden. Fast genau so hoch ist die Gage, die Denise für ihre Rolle als Pornodarstellerin bekommt. Sie wartet immer noch darauf, dass sie endlich ausbezahlt wird.
"Zwei vom Alltag überforderte Stadtschattengewächse."
Denise nennt Anton heimlich Stanley. Sie grinsen sich an, kommen ins Gespräch. Der ehemalige Jura-Student Anton und die alleinerziehende Mutter finden sich sympathisch. Warum auch immer. Zwei Figuren am unteren Rand der Gesellschaft, der aber gar nicht so weit weg von allen anderen ist.
Aller Illusionen beraubt
Für Anton wird es langsam eng: In vier Tagen entscheidet das Gericht über seine Geschäftsfähigkeit und darüber, ob er die 3000 Euro nun bezahlen muss. Er träumt von einem guten Ende, genau wie Denise. Sie träumt davon, nach New York zu gehen. Ausgerechnet ein speckiger Nachbar raubt ihr ihre Illusionen, als sie eines Nachts betrunken vor der Haustür stehen, sagt er: "Das Problem ist nicht das Leben. Das Problem sind die Träume."
Wie die Geschichte von Anton und Denise endet? Lest selbst in dem Roman "3000 Euro" von Thomas Melle nach.