In ihrem Roman "Der Freund der Toten", beschreibt die Schriftstellerin Jess Kidd eine Rückkehr. Der 26-jährige Mahony versucht in seinem Heimatdorf herauszufinden, was wirklich mit seiner Mutter geschehen ist.
Aus Dublin kommt er angefahren, mit dem Bus. Er trägt die Haare lang und offen, dazu Lederjacke und eine schmutzige Schlaghose. Es ist April 1976. Und wer ihn fragt, was ihn in das verschlafene Mulderrig verschlagen hat, dem erzählt er was von der lauten Großstadt, vom Sehnen nach Ruhe und Frieden. Und dann grinst er verschmitzt, hebt den Kopf und steckt sich eine Zigarette an. Und sie wollen ihm glauben, aber sie können nicht. Denn den älteren unter ihnen kommt sein Blick bekannt vor.
Der Gast aus der Großstadt ist kein Unbekannter
Mrs Cauley ist eine der Ersten, die begreift, wer Mahony wirklich ist. Die alte Dame wohnt ebenfalls in Rathmore House, in einem Zimmer voller Bücher, und das seit mehr als zwanzig Jahren. Mrs Cauley ist schwierig. Sie nervt. Und sie langweilt sich. Da kommt so ein Gast aus der Großstadt sehr gelegen.
"Das kleine Mädchen, das ihn in den Wald locken will, ist aber alles andere als lebendig. Es ist halb durchsichtig. Es kann durch Mauern und Türen 'gehen'. Es wird nicht älter - und nicht eher ruhen, bis er nachgibt."
Weil Mahonys Mutter ermordet worden sein könnte, beginnen Mrs Cauley und er im Dorf zu ermitteln. Einige Einwohner bringen sie zum Reden, sogar solche, die eigentlich nichts mehr erzählen können. Dass es sich um Tote handelt, stört den charmanten Gelegenheitsdieb Mahony dabei kein bisschen.
Das Buch
"Der Freund der Toten" von Jess Kidd, aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, Dumont, 381 Seiten.