"Das zweite Zimmer" ist das auto-fiktionale Romandebüt von Autorin und Aktivistin Magda Kalandadse. Darin geht es um Elene, die "unentdeckt" bleiben möchte und gleichzeitig den Druck hat, sich verstecken zu müssen. Denn ihre Liebe zu einer Frau ist ein Tabu.
Als Elene aufwacht, weiß sie nicht, wie spät es ist oder wie lange sie geschlafen hat. Sie weiß nur, dass es stockdunkel draußen ist. Durch eine Lücke zwischen den Gardinen dringt etwas von dem Licht der Straßenlaterne in ihr Zimmer. Es ist stickig hier drinnen. Elene fühlt sich heiß und schwindelig.
Sie will gerade aufstehen und in die Küche gehen, als sie Stimmen durch die Wand hört. Lena muss Besuch haben. Mit ihr hat sich Elene echt was eingebrockt, als sie das Zimmer an Lena vermietet hat. Für sie alleine war die Wohnung mitten in Tiflis viel zu groß und seit Lena im zweiten Schlafzimmer wohnt, ist zumindest der Kühlschrank regelmäßig voll.
Leben im Halbdunkel
Mit Lena fühlt sich Elene gleichzeitig wohl und unwohl. Lena ist Aktivistin und sie hat kein Problem damit, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Elene aber schon. Sie will nichts mehr, als unentdeckt bleiben. Denn: Niemand soll wissen, dass sie eine Frau liebt, Lilli. In Georgen ist Homosexualität ein Tabu. Was aber, wenn alle Elenes Geheimnis erfahren?
"Dieser Roman erzählt von dem Wunsch, 'unentdeckt' zu bleiben, um wenigstens ein bisschen so sein zu können, wie man ist: queer. Gleichzeitig aber erzählt der Roman von dem Druck, sich verstecken zu müssen."
Das Buch
"Das zweite Zimmer" von Magda Kalandadse, aus dem Georgischen übersetzt von Rachel Gratzfeld, Mauke-Verlag, 159 Seiten; Hardcover: 22 Euro; Erscheinungstermin: 11.07.2024