Wie wäre das: eine Zeitreise, ohne tatsächlich die heutige Zeit zu verlassen? Solch eine Reise macht Anna Galkina mit ihrem Roman "Das kalte Licht der fernen Sterne".
Gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrer Großmutter und einer Menge Geheimnisse lebt Nastja in einem Holzhaus - ohne fließendes Wasser, ohne Klo. Wenn Nastja mit ihrer Mutter streitet, dann ist schon einmal die Rede von der Strafanstalt für Minderjährige. Die drei leben in der russischen Provinz in den 1980er-Jahren - da gab es noch die Sowjetunion. Nastja ist sechs Jahre alt. Sie erlebt Armut und Gewalt.
Anna Galkina erzählt in ihrem ersten Roman "Das kalte Licht der fernen Sterne" vom Leben und Alltag. Der Einkauf von Lebensmitteln ist harte Arbeit und zeitaufwendig. Stundenlang muss man in der Schlange stehen und nicht die Nerven verlieren, wenn genau vor einem das letzte Stück Butter verkauft wird. Aber die klassische Warteschlange ist auch Singlebörse und Forum.
"Seitdem Nastja denken kann, trifft sie Männer, die sich vor Mädchen entblößen. Und Mädchen, die sich für Männer entblößen."
Als Sechsjährige kann sich Nastja überhaupt nicht vorstellen, das Haus, den Garten und ihre geliebte Großmutter zu verlassen. Doch als Sechszehnjährige weiß sie, dass sie ihr Leben nicht in diesem Loch verbringen will. Und dann gibt es noch Dima. Er ist Soldat aus der Ukraine und anscheinend der einzige Kerl auf der Welt, der mit einem Mädchen nicht sofort ins Bett will. Nastja ist beeindruckt. Doch Dima muss zurück zur Armee - eigentlich. Denn sein Zug zum Batallion fährt ohne ihn los. Dima und Nastja treffen eine folgenschwere Entscheidung.