Anja sitzt im Gefängnis – weil sie zu einer Demonstration aufgerufen hat. "DAFUQ" ist das autofiktionale Romandebüt der jungen Russin Kira Jarmysch und ein Zeugnis staatlicher Willkür und dem Wunsch nach Freiheit.
Autorin Kira Jarmysch weiß, wie es ist, in Russland festgenommen und inhaftiert zu werden. Als Pressesprecherin des Regierungskritikers Alexej Nawalny hat sie erfahren, wie es ist, wenn man für demokratisches Denken und Handeln wie eine Schwerverbrecherin behandelt wird.
Autobiografischer Roman über Repression in Russland
Ihre Protagonistin erlebt die Willkür und die Ohnmacht angesichts ihrer Haftstrafe. Zehn Tage soll sie mit fünf anderen Frauen in der einzigen Frauenzelle im Gefängnis ihre Strafe absitzen. Ihr Vergehen: Sie hat zu einer Demonstration gegen Korruption aufgerufen.
"Mit 'Dafuq' lässt sich vielleicht genau die Wut oder aber das hoffnungslose Gefühl einer jungen Generation Russ*innen beschreiben, die im Land endlich etwas ändern will, aber nicht kann."
Wenig warmes Wasser, dafür viele Kakerlaken. Geduscht wird nur am Donnerstag. Zu essen gibt es Borschtsch, versalzene Buchweizengrütze oder klebrigsüßen Griesbrei. Im Hintergrund läuft endlos Schlagermusik – so hat sich Anja die Haft nicht vorgestellt.
Ihre Vorstellung war vielmehr eine absurde Mischung aus dem Set einer US-Serie mit starken Kriegerinnen in orangefarbenen Overalls und aus einer Horrorfilmszene mit halb verhungerten Mütterchen, die in einem Dreckloch hausen. Die Realität sieht aber anders aus – und sie bringt viel Zeit mit sich.
Anja ist wütend, amüsiert und überfordert. Weil sie spürt, dass hier drinnen etwas mit ihr passiert. Etwas, das sie nicht wahrhaben will, weil es nicht wahr sein darf.
Das Buch: "DAFUQ" (OT: "Невероятные происшествия в женской камере № 3", 2020) von Kira Jarmysch / aus dem Russischen übersetzt von Olaf Kühl / Rowohlt, 416 Seiten / Hardcover: 22 €, Taschenbuch: 15 €, eBook: 10,99 € / Ein Hörbuch gibt es auch, gelesen von Jana Kozewa (argon, 13 Std. 34 Min.) / ET: 14.03.2023.