Im neuen Roman "Allegro Pastell" von Leif Randt wird eine vermeintlich perfekte Beziehung in alle ihre Einzelteile zerlegt.
Sie können es und haben es von Anfang an bewiesen. Seitdem ziehen sie es immer wieder durch: das kontrollierte, gemeinsame Schweigen mit grünem Tee auf Tanjas Balkon. Direkt nach dem Begrüßungssex.
Herrlich findet Jerome dieses Ritual. Tanja hatte es vorgeschlagen, als sie ihn das erste Mal in Berlin besuchte. Und er hatte das natürlich gut gefunden. Zum einen ist es gesünder als die berühmte Zigarette danach. Zum anderen empfindet er das Schweigen bis heute als Herausforderung. Normalerweise erzählen sie sich nämlich immer irgendwas.
"Austariert und wohltemperiert, so lässt sich die Beziehung von Tanja und Jerome im neuen Roman "Allegro Pastell" von Leif Randt beschreiben. Auf den ersten Blick wirkt sie beneidenswert leichtgängig."
Konsens ist das A und O für eine gut funktionierende Fernbeziehung wie ihre, finden sie. Alles wird besprochen und ritualisiert: was sie essen, wo sie essen, wen sie besuchen, wann sie arbeiten, welche Drogen sie nehmen, welche Filme sie sich ansehen. Sie sind im Einklang. Und: Es ist schön für eine Weile. Neun Monate, um genau zu sein.
Eine scheinbar perfekte Fernbeziehung
"Jerome meditiert jeden Tag, meistens zweimal. Auch wenn er weiß, dass das, was er Meditieren nennt, nicht Meditieren ist. Er denkt nie nichts. Sondern immer an etwas. Meistens an Tanja."
Als Tanja dreißig wird, passiert nichts - von wegen: Next Level. Alles ist wie vorher. Aber sie will jetzt, dass Jerome sofort abreist und nicht mehr wiederkommt. Sie nennt es Blackout. Er nennt es Gegenwart. Von Trennung wollen beide nicht reden – obwohl sie sich fünf Monate lang nicht sehen werden. Und es werden die fünf wichtigsten Monate in ihrer Beziehung sein.
Das Buch
"Allegro Pastell" von Leif Randt ist bei Kiepenheuer & Witsch erschienen. 280 Seiten, gebundene Ausgabe (Hardcover, ziemlich edel, ziemlich kitschig, in Leinen, mit Goldschrift und Glanzbild): 22 EUR, E-Book: 18,99 EUR; ET: 05.03.2020