In Finnland gibt es gute und schlechte Frauen. Zumindest gibt es für sie Bezeichnungen. Eloi sind die guten. Die schlechten Frauen heißen Morlocks.
Vanna gehört, wenn sie sich anstrengt, zu den guten Frauen, den Eloi. So mit klappernden Äuglein hinter platinblonden Lockensträhnchen, mit prallem Busen im knappen Kleidchen, wohl parfümiert und natürlich auf enorm hohen Absätzen.
Dann sind da noch die anderen, die Morlocks. Diese Frauen tragen keine Pumps. Sie tragen Hosen, haben Sommersprossen und sind ungeschminkt. Außerdem werden sie zwangssterilisiert. Sie sind Frauen zweiter Klasse, weil sie Bücher lesen und selbstständig handeln.
Finnland 2016 ist patriarchalisch und Handys sind verboten
Vanna kommt als kleines Mädchen mit ihrer Schwester Manna nach Finnland. Da lernen sie eine neue Welt kennen. Da müssen sie Mädchen sein, Kleidchen tragen, artig sein. Im Jahr 2016 dürfen Männer anstrengende Frauen zurückgeben und haben immer recht. Alles, was süchtig machen kann, ist entweder unerschwinglich wie Fleisch und Schokolade, oder ganz verboten wie Handys, Alkohol, Zigaretten und Chili!
"Finnisches Feuer" heißt der neue Roman von Johanna Sinisalo. Das Land, das sie beschreibt, gibt es natürlich nicht. Zumindest noch nicht. Es geht um die perfekte Formel für den perfekten Menschen: gezüchtet, domestiziert und überwacht. Da kommen skandinavischer Humor, pessimistischer Science Fiction und ein postfeministtischer #aufschrei mit ganz neuer Qualität zusammen.