Lisa Haalck ist 20, als sie erste kahle Stellen auf ihrem Kopf entdeckt. Sie hat die extremste Form von kreisrundem Haarausfall, Alopecia Universalis, eine Autoimmunerkrankung, bei der der Körper die eigenen Haare abstößt. Innerhalb von sechs Monaten verliert Lisa alle ihre Haare. Ihre Glatze und die fehlenden Wimpern verdeckt sie fortan mit einer Perücke mit langem Pony.
Die Perücke klebt sie mit Hautklebepunkten so fest an ihren Kopf, wie es nur geht. Ihre größte Panik ist, dass irgendwer sie ohne Perücke sehen könnte. Nicht einmal ihrer Familie oder engen Freund*innen zeigt sie ihre Glatze.
Lisa spielt ein Versteckspiel
Wenn jemand sie am Kopf berühren will, zum Beispiel beim Küssen, dann sagt Lisa, dass sie total empfindlich sei und dort lieber nicht angefasst werden wolle. Mit der Zeit hinterlassen der Haarausfall und das Versteckspiel seelische Spuren. Lisa entwickelt einen regelrechten Selbsthass.
"Mein Spiegelbild ist für mich so unerträglich und ekelhaft, dass die Idee unvorstellbar war, mich in meinem Elternhaus ohne Mütze, ohne Perücke, zu bewegen. Weil ich einfach die feste Überzeugung hatte, dass sich meine Geschwister (...) ekeln würden."
Einmal nimmt sie dann doch vor ihrem besten Freund Marian ihre Perücke ab. Der reagiert begeistert, sagt ihr, dass sie wunderschön sei. Doch die positive Reaktion kann nichts an Lisas Selbstwahrnehmung ändern. Sie versinkt in einer schweren Depression.
Die schöne Glatze
Lisa macht eine Therapie und versteht: Wenn sie glücklich werden will, muss sie sich selbst lieben lernen. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und lässt sich von einer Freundin, der Fotografin Ingrid Hagenhenrich, professionell porträtieren.
"Und dann ist für mich klar: Ich werde jetzt (...) diese Perücke abnehmen. Und Ingrid hat mich auch noch nicht ohne Perücke gesehen. Also auch für sie ist das das erste Mal."
Wie das Fotoshooting Lisas Leben verändert, hört ihr hier oder im Podcast.
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- Schönlinge | Ein Projekt von Lisa Haalck für Frauen mit kreisrundem Haarausfall
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