Militante Linksextremisten haben in 13 Bahnhöfen in Deutschland Brandanschläge verübt und den Schienenverkehr lahmgelegt. Das wird nicht das letzte Mal sein, sagt Extremismus-Experte Olaf Sundermeyer.
Pendler brauchten am Montag (19.06.2017) starke Nerven: In vielen Teilen Deutschlands war der öffentliche Nahverkehr massiv gestört. Die linksextreme Szene hingegen feiert sich, sagt Journalist Olaf Sundermeyer. Aus der Sicht der Täter war die Störaktion ein Erfolg. Auch weil es ein großes Medienecho gibt.
"Ich gehe fest davon aus, dass das die Autonome Linke gewesen ist. Dafür spricht auch die Vorgehensweise."
Bereits in der Vergangenheit hat die linke autonome Szene Kabelschächte angezündet und den Bahnverkehr lahmgelegt. Zum Beispiel vor den Demonstrationen zum 1. Mai in Hamburg. Auch, um die Anreise von Rechten zu Demonstrationen zu verhindern, wird der Zugverkehr häufig durch Störaktionen von Linksextremisten behindert.
"Wenn ich zum Beispiel rechte Demonstrationen in Leipzig beobachte und da anreise, fahre ich nie mit dem Zug, weil ich weiß, dass so etwas vorher passiert."
Machtdemonstration, Aufmerksamkeit, Störung
Eine Frage bleibt allerdings: Der G20-Gipfel findet in Hamburg statt – die Bahnen wurden in ganz Deutschland manipuliert. Warum? Weil man es kann, ist die eine Antwort, die andere: Es ist einfacher. Denn: "Die Behörden bereiten sich in einem Umfang vor, wie wir das noch nie erlebt haben", sagt Journalist Olaf Sundermeyer. Aktuell aber eben vor allem in und um Hamburg. Bundesweite Aktionen machen die Anschläge und Aktionen unberechenbarer.
"Was man immer wieder erreichen kann, sind solche Nadelstiche, dezentral, bundesweit, die auch überraschend kommen."
Für die Bundesbehörden ist da wenig zu machen, sagt Olaf Sundermeyer. Diese Aktionen seien wenig zu kontrollieren und schlicht nicht zu verhindern. Der Extremismus-Experte erwartet deshalb auch, dass sich solche Aktionen bis zum Start des G20-Gipfels noch häufen werden. Dazu zählt er Angriffe auf Polizeiautos oder Einrichtungen der Deutschen Bahn.
Elchtest für den Innenminister
Aber auch während des Gipfels sind Störaktionen geplant. Das wird allerdings wesentlich schwieriger werden. 15.000 Polizisten werden in Hamburg die Veranstaltung schützen, die GSG9 wird dabei sein, die Antiterroreinheit. Es wird alles aufgefahren werden, was an Personal und Technik zur Verfügung steht, sagt Sundermeyer.
Aus Sicht des Innenministers Thomas de Mazière sei dieses massive Aufgebot an Sicherheitskräften eine Art Elchtest, sagt Olaf Sundermeyer. Der Innenminister fordert eine engere Zusammenarbeit der einzelnen Behörden auch auf europäischer Ebene. Und genau das könne jetzt ausführlich getestet werden.
"Viele militante Linksextremisten aus ganz Europa werden nach Hamburg reisen. Damit es nicht zum Showdown kommt, wollen die Sicherheitsbehörden mit allen Mitteln für Kontrolle sorgen."