Sie waren verliebt und ihre Verbindung war besonders – trotzdem waren sie nie zusammen. Teresa erzählt, warum sie diese Erfahrung nicht bereut. Paartherapeutin Diana Böttcher erklärt, wie wir eine Liebe abschließen und was der eigene Schmerz damit zu tun hat.
Eigentlich passte alles, eigentlich lief es wirklich toll. Sie lernten sich über gemeinsame Freund*innen kennen, es funkte, es lief was zwischen ihnen. Und dann: nichts. Mal meldete er sich, mal sie – aber mehr ist nie daraus geworden.
Warum sie nie ein Paar geworden sind, weiß Teresa bis heute nicht.
"Mal war er mehr commited, mal ich. Irgendwie hat es nicht funktioniert, dass wir so richtig zueinandergefunden haben."
Das Unerfüllte lässt viel Raum für Idealisierung
Trotzdem haben sie sich immer wieder getroffen. Doch dann folgte erneut: Funkstille... die einer von beiden dann irgendwann wieder durchbrach. Es ging also wieder von vorne los – bis irgendwann der Punkt kam, an dem sie einvernehmlich klärten: Okay, wir lassen es.
Teresa hätte sich ein klärende Gespräch zum Abschluss gewünscht, indem beide herausgefunden hätten, warum es nie für eine Beziehung gereicht hat. Vielleicht hätte es ihr geholfen, schneller einen Schlussstrich unter das Ganz zu ziehen. Denn nachdem Schluss war, hing sie dem Gefühl, dem Mann, der Frage "Was wäre wenn..." fast ein Jahr nach.
"Ein idealisiertes Bild entsteht meistens in diesen kurzen Kennenlernphasen, in denen wir ganz viel auf die anderen projizieren, weil sie so viel Gefühl in uns auslösen."
Diana Böttcher hat einen Bachelorabschluss in Psychologie, ist Heilpraktikerin für Psychotherapie und arbeitet als Paartherapeutin in Berlin. In ihrer Praxis hört sie immer wieder, dass sich Menschen für ihre Beziehungen Abschlussgespräche wünschen. Doch erfahrungsgemäß sind diese gar nicht so hilfreich, wie man sie sich wahrscheinlich vorstellt, sagt sie. Hilfreicher sei es, sich bewusst zu machen, dass wir eine Beziehung idealisieren, gerade weil es sie nie gab.
Um den eigenen Schmerz kümmern
Statt sich mit der Person auseinanderzusetzen oder sich zu fragen, warum es nichts mit dem oder der anderen geworden ist, rät Diana Böttcher, sich um den eigenen Schmerz zu kümmern. Meistens seien das Enttäuschung, weil eine Liebe unerfüllt geblieben ist, sowie Kränkung und Verletzung, weil wir zurückgewiesen wurden.
"Das Gefühl kann zu einer Dauerschleife werden, wenn der Schmerz zu groß ist und wir uns nicht richtig mit ihm auseinandergesetzt haben."
Um über eine nicht zustande gekommene Beziehung oder eine unerfüllte Liebe hinwegzukommen, findet Diana Böttcher es hilfreich, das eigene Konzept von Liebe infrage zu stellen. So könne uns die Überzeugung, es gebe nur den einen oder die eine, uns daran hindern, loszulassen.
Konstruktiver sei es, die Perspektive einzunehmen, dass es mit diesem einen Menschen sehr schön war, dass aber auch andere Menschen solche oder ähnliche Gefühle in uns auslösen können.
Die Erfahrung weder verteufeln noch romantisieren
Es geht darum, leichter loslassen zu können und zu sagen: Ja, das wäre schon schön gewesen, aber ich bin mir ganz sicher da draußen läuft noch jemand rum, der bei mir auch dieses Gefühl aktivieren kann und der auch gut zu mir passt.
"Mir ist bewusst, dass er mich immer so ein Stück weit durch mein Leben begleiten wird, irgendwo in meinem Hinterkopf oder einer kleinen Ecke von meinem Herz. Und das ist auch in Ordnung."
So ähnlich ist es auch bei Teresa verlaufen. Sie ist inzwischen neu verliebt – und dieses Mal auch in einer Beziehung. Um ihre "Was wäre wenn"-Erfahrung zu verarbeiten, hat sie knapp ein Jahr gebraucht, sagt sie.
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- Teresa erzählt, wie es war, lange an einem Typen zu hängen, aber nie mit ihm zusammenzukommen.
- Paartherapeutin Diana Boettcher erklärt, wie wir mit einer unerfüllten Liebe umgehen können.