Die Nächte werden in Zukunft wahrscheinlich immer heller. Schon heute gibt es weltweit keinen dunklen Ort mehr, wie ein internationales Forschungsteam herausgefunden hat.
Jedes Jahr im März gibt es die Earth Hour, in der weltweit eine Stunde lang das Licht für den Klimaschutz ausgeschaltet wird. Doch selbst wenn für alle Lampen auf der Welt der Stecker gezogen würde, wäre es trotzdem an keinem Ort der Welt völlig dunkel – auch nicht in der tiefsten Wüste. Zu dem Ergebnis kommt ein Team von Forschenden aus der Slowakei und den USA in einer Studie.
Satelliten und Weltraummüll reflektieren Licht
Grund dafür sind die Satelliten und der Weltraumschrott, die um die Erde kreisen. Diese reflektieren das Streulicht, das von der Sonne kommt, und verstärken damit die Lichtverschmutzung.
Das bedeutet: Auf der Erde würde es nie mehr richtig dunkel werden, selbst wenn die Lichtverschmutzung weg wäre.
"In der Höhe, in der die Satelliten und der Weltraumschrott fliegen, kriegen sie noch genug Sonnenlicht mit, das sie dann – nicht nur – aber auch Richtung Erde reflektieren."
Um die Lichtverschmutzung zu berechnen, haben die Forschenden fast 3400 aktive Satelliten und Zehntausende größere Teile Weltraumschrott in ihre Analyse mit einbezogen. Daraus haben sie ermittelt, wie viel Sonnenlicht durchschnittlich von einem Objekt in welche Richtung reflektiert wird und welcher Anteil davon auf der Erde ankommt.
Das Ergebnis: Rund 80 Prozent aller Menschen auf der Welt leben unter einem zu hellen Nachthimmel. Vielmehr schätzen die Astronomen, dass die Nächte immer heller werden und verweisen in dem Kontext explizit auf Mega-Konstellationen Tausender neuer Satelliten für ein weltweites Breitband-Internet.
Auswirkungen auf die innere Uhr?
In der Wissenschaft ist bekannt, dass die innere Uhr des Menschen sich auf den Tag-Nach-Rhythmus ausrichtet. Im Gehirn gibt es eine kleine Gruppe von Zellen, die den Rhythmus des Menschen mit dem Hell-Dunkel-Rhythmus der Erde abgleichen. Der Abgleich beeinflusst die Körpertemperatur, den Blutdruck, die Hormone und
auch die Stimmung.
Inwiefern das von den Satelliten reflektierte Licht einen Einfluss auf den Rhythmus des Menschen hat, beantwortet die Studie nicht.