"Celebrate Diversity" heißt das Motto: Beim ESC in Kiew wird die Vielfalt gefeiert. In der Ukraine ist es zwar nicht illegal, schwul, lesbisch, bi oder Transgender zu sein - die Realität sieht allerdings anders aus.
Offiziell darf in der Ukraine niemand wegen seiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden - seit 3 Jahren verbietet das ein Gesetz. Trotzdem werden im Land des ESC-Ausrichters schon mal LGBT-Paraden von Rechtsradikalen überfallen. Und rund zwei Drittel der Bevölkerung lehnen homosexuelle Menschen ab.
Die Elterninitiative TERGO aus Kiew setzt sich dafür ein, dass homosexuelle und transgender Menschen mehr akzeptiert werden. Die deutsche Bundesregierung unterstützt TERGO mit Geld - und mit Sven Stabroth, einem Berater vor Ort. Stabroth organisiert Seminare und Beratungen und baut ein Netzwerk mit anderen Elterninitiativen und NGOs aus der LGBT-Szene in den osteuropäischen Ländern auf.
"Für viele Eltern ist es erstmal ein Schock, wenn sie erfahren, dass ihr Kind anders ist."
TERGO organisiert die monatlichen Treffen der Eltern. Die Initiative ist vor allem dafür da, Fragen zu beantworten und Hilfestellungen zu geben.
- "Werde ich jetzt jemals Enkel haben?"
- "Bin ich vielleicht daran Schuld, dass mein Kind so ist?"
- "Habe ich in der Schwangerschaft etwas falsch gemacht?"
- "Hätte ich es schon früher merken können?"
Bei den Treffen können sich die Eltern austauschen und merken: Wir sind nicht allein - und können uns gegenseitig helfen. Angefangen hätten die Treffen bei TERGO mit drei Eltern, erzählt Stabroth. Inzwischen seien es mehr als 100 Kontakte landesweit in der Ukraine.
Hilfe von der deutschen Regierung
Die Mittel für die Arbeit von TERGO kommen von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Mit dieser Hilfe könnte allen Eltern, die das möchten, die Teilnahme an den Treffen ermöglicht werden. Vor allem, indem ihnen die Anreise und Übernachtung ermöglicht würde. Die Einkommenssituation vieler Menschen in der Ukraine sei schlecht - manche Eltern hätten nur 50 Euro Pension.
"Bei den Treffen ist immer ein Psychologe dabei - eine neutrale Person, die auf die verschiedenen Ängste, Sorgen und Schuldgefühle der Eltern eingehen kann."
Das Projekt zeigt Erfolg. Viele Eltern stellten sich inzwischen hinter ihre Kinder und träten für deren Gleichberechtigung in der Ukraine ein, berichtet Stabroth.