Müde, abgeschlagen, überfordert - so fühlen sich viele Lehrer Tag für Tag in ihrem Job, obwohl sie ihren Job lieben. Damit sind sie nicht allein. Mehr als die Hälfte aller Arbeitsnehmer ist unzufrieden im Job. Das hat die Unternehmensberatung Ernst & Young rausgefunden.
Hannah ist 29 und Lehrerin an einer Schule in Köln. Sie liebt ihren Job. Genau darum ist das Frustrationspotenzial auch hoch, sagt sie. "Wenn ich mir Dinge vorgenommen habe und die dann nicht so gelaufen sind, wie ich mir das gewünscht habe, das schafft natürlich Frust." Manchmal ist sie auch einfach nur müde oder unkonzentriert. Das wirkt sich direkt auf ihre Arbeit aus. Am Ende des Tages ist sie dann mit sich selbst unzufrieden.
Über Konflikte reden
Wer den eigenen Ansprüchen bei der Arbeit nicht genügt, der sollte dringend darüber reden, rät die Arbeitspsychologin Tabea Scheel. Manchmal hilft es schon, wenn Chefs oder Kollegen einfach Feedback geben. Dabei geht es vor allem um die Frage: Woran liegts? Gibt es vielleicht einen Konflikt mit einem Kollegen, der unserer Produktivität im Weg steht? Manchmal geht es auch darum, das Gespräch mit dem Chef zu suchen und die eigenen Wünsche zu äußern.
"Weiß meine Führungskraft überhaupt, was ich mir wünsche? Kann ich mir vielleicht einfach mal ein Gespräch holen und sagen: Übrigens, so sieht es bei mir aus, können wir daran nicht etwas ändern?"
Ein Viertel aller Arbeitnehmer möchte den Job wechseln
Bei manchen Arbeitnehmern geht der Frust sogar so weit, dass sie gerne den Job wechseln würden - bei rund einem Viertel aller Arbeitnehmern in Deutschland soll das der Fall sein. Häufig liege es daran, dass Arbeitnehmer sich nicht ausreichend wertgeschätzt fühlen, sagt Tabea Scheel. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- manche Mitarbeiter engagieren sich sehr, aber Führungskräfte bekommen es nicht mit
- andere Mitarbeiter übernehmen viel Verantwortung, ohne dafür entsprechend bezahlt zu werden
- manchmal liegt es auch einfach daran, dass Mitarbeiter sich untereinander nicht verstehen
In solchen Situationen ist die Gefahr groß, dass Arbeitnehmer die Flucht nach Innen antreten und nur noch Dienst nach Vorschrift machen. Das ist häufig der Anfang vom Ende. Ist ein Arbeitnehmer erst einmal in dieser Situation, droht schnell die Resignation. "Resignation heißt, ich habe die Kontrolle verloren, ich kann nichts ändern. Und versuche demnach gar nicht, irgendwas zu verbessern, was die Lage meistens auch noch verschlimmert", warnt Tabea Scheel.
Führung kommt besondere Bedeutung
Am besten ist es wohl, wenn es gar nicht erst so weit kommt. Um das zu vermeiden, müssen vor allem die Führungskräfte ran, sagt Tabea Scheel. Offene Kommunikation hilft, dann ist auch das Arbeitsklima offener und Arbeitnehmer fühlen sich wohler. Häufig halten Arbeitnehmer langweilige Arbeit eher aus, wenn das Betriebsklima stimmt und sie trotzdem Anerkennung für ihren Job bekommen.
"Der Führung kommt ganz große Bedeutung zu. Dann sind Mitarbeiter auch bereit mehr auszuhalten, wenn sie es gut erklärt bekommen. Wenn sie wissen, es war keine Absicht, die wollen mir nicht schaden."
Ja, und wenn es mal ganz schlimm wird, dann einfach hier anrufen: