Menschen in Deutschland werden durchschnittlich 81 Jahre alt. Unsere mittlere Lebenserwartung steigt stetig. In Zukunft könnten wir sogar 150 Jahre alt werden. Vorausgesetzt unser sozialer Status stimmt.
Frauen erreichen in der Regel ein höheres Lebensalter als Männer. Zu geschlechterbedingten Unterschieden kommen regionale:
In einer Studie von 2012 kam heraus, dass Menschen, die im strukturschwachen Pirmasens leben, eine ungefähr acht Jahre kürzere Lebenserwartung haben als Menschen aus dem reichen Landkreis Starnberg in Bayern.
Sabine Sütterlin vom Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung sagt: "Das ist ein Hinweis, dass der soziale Status und der Bildungsgrad einer Person eine Rolle spielt."
Stress macht krank
Menschen, die sich um ihr Einkommen und ihre Lebenssituation viele Sorgen machen müssen, haben grundsätzlich mehr Stress, sagt Sabine Sütterlin.
Stress sei eigentlich eine Schutzfunktion des Körpers. Dauerhaft können Stresshormone allerdings zu Krankheiten führen, die dann wiederum die Lebenserwartung mindern.
"Das ist ein Faktor, warum Menschen mit niedrigem Sozialstatus eher krank werden. Außerdem kommen riskante Verhaltensweisen in diesen Bevölkerungsgruppen häufiger vor - zum Beispiel Rauchen, Bewegungsmangel und Übergewicht", sagt Sabine Sütterlin.
"Die gesundheitliche Ungleichheit ist nicht gerecht."
Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass heute schon Menschen leben, die 150 Jahre werden könnten. Theoretisch. "Da gibt es aber einen großen Streit in der Wissenschaft, ob das wirklich so ist," sagt Sütterlin.
Ob es sich überhaupt lohnt so alt zu werden, steht auf einem anderen Blatt. Das hängt unter anderem davon ab, ob ein Mensch bei guter Gesundheit ist oder nicht.
Länger gesund bleiben in erster Linie Menschen mit höherem sozialen Status. Die steigende Lebenserwartung ist also ein Privileg für Wenige. Für Sabine Sütterlin ist das ein Grund, die Gesundheitsversorgung und vor allem Präventionsmaßnahmen in sozial schwachen Bevölkerungsgruppen zu verbessern.