Deutschlandfunk-Nova-Reporter Sebastian Dittrich hat eine spastische Lähmung. Deswegen hat er schon viel Diskriminierung erfahren. Er wünscht sich mehr Offenheit und mehr Miteinander, um Ableismus, also die Reduzierung von Menschen auf ihre körperliche oder geistige Behinderung, in den Köpfen und in der Sprache zu beenden.

Sebastian war zehn Jahre alt, als er von einem Auto angefahren wurde. Bei dem Unfall wurde ein Teil der Nerven in seinem Gehirn so stark beschädigt, dass sie keine motorischen Impulse mehr an die Muskulatur weitergeben können.

Seine Muskeln sind deshalb dauerhaft kontrahiert, also zusammengezogen. Das führt dazu, dass Sebastian seinen linken Arm nicht mehr ausstrecken und die linke Hand kaum vollständig öffnen kann. In der Medizin spricht man von einer spastischen Lähmung.

Harte Schale als Selbstschutz

Sebastian hat in seinem Leben viele diskriminierende Erfahrungen gemacht, sagt er. Über die Jahre habe er sich eine harte Schale aufgebaut. Wenn er heute auf Social Media oder auf der Straße ableistische Beleidigungen liest und hört, versucht er sich nicht aufzuregen, um sich zu schützen.

Musik-Star Beyoncé hatte in dieser Woche den Text ihres Songs "Heated" ändern. Denn dieser enthält ein Wort, das als abwertende Bezeichnung für Menschen mit Behinderung gilt. Die diskriminierende Sprache in dem Songtext von Beyoncé und vorher in einem ähnlichen Fall bei Lizzo sieht er kritisch. Sebastian findet es aber gut, dass Beyoncé schnell reagiert und die betroffene Textzeile verändert hat. Was sich für Sebastian grundsätzlich ändern muss, hört ihr, wenn ihr den Playbutton drückt.

Shownotes
Leben mit einer Behinderung
Sebastian will Respekt – kein Mitleid
vom 04. August 2022
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Sebastian Dittrich, Deutschlandfunk Nova