Mehr als 7000 Menschen leben im Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Samos. Gedacht war das Camp ursprünglich für 650 Menschen. Ein Missverhältnis, mit Lavinia Frank täglich konfrontiert ist. Sie arbeitet als Freiwillige auf der griechischen Insel.
Ein Leben im Zelt, im Dreck und Matsch. Stundenlang anstehen fürs Klo. Alles ist kalt, alles ist nass. Ein Leben, das sich die meisten von uns kaum vorstellen können. Aber so leben Menschen im Flüchtlingscamp auf der griechischen Insel Samos – ein sogenanntes Sammellager, in dem Geflüchtete auf ihr Asylverfahren warten. 7000 Menschen warten hier auf eine Entscheidung über ihre Zukunft – in einem Camp, das eigentlich für 650 Menschen ausgelegt ist.
"Das Community Center ist ein Ort, wo Menschen zusammenkommen können – wo ihnen mit Respekt begegnet wird und wo sie noch als Menschen behandelt werden."
Seit rund einem Jahr arbeitet Lavinia Frank im Camp bei der NGO Samos Volunteers. Die Organisation betreibt auf der griechischen Insel ein Community Center. Dort gibt es Tee, Limonade oder Früchte, aber auch Spiele, um die Langeweile zu vertreiben. In einer Bücherei können sich Geflüchtete Bücher ausleihen. Und dann gibt es im Community Center etwas, das im Camp sonst nur schwer zu finden ist: eine saubere Toilette.
Die NGO bietet im Camp aber auch verschiedene Sprachkurse an: von Griechisch über Englisch, Deutsch oder Französisch. Außerdem gibt es Musik-, Computer- oder Kunstklassen. Dazu jeden Abend Fitnesskurse.
Spezielle Angebote für Frauen und Kinder
Und dann sind da spezielle Angebote für Frauen und Kinder. Frauen können zum Beispiel an der Nähmaschine ihre Kleidung reparieren. Oder verschiedene Kunstprojekte verwirklichen und an Yogakursen teilnehmen. Ihre Kinder spielen oder basteln währenddessen.
"Man merkt, dass die Kinder einen riesigen Lerndrang haben. Die Kinder können nicht in den Kindergarten oder eine Schule gehen. Die Kinder möchten einfach lernen."
Was Lavinia wütend macht: dass Geflüchtete unter Zuständen wie auf Samos leben müssen, die sich nach ihrer Beobachtung sogar noch verschärfen. Sie übt Kritik an der Asylgesetzgebung in Europa. Und selbst, wenn es immer wieder Medienberichte gibt: So richtig scheine sich niemand für die Lage der Geflüchteten auf den griechischen Inseln zu interessieren.
Ihre Beobachtung: Es macht einen Unterschied, nicht nur die Zahlen aus dem Fernsehen zu kennen, sondern täglich Gesichter damit zu verbinden – und die Menschen persönlich kennenzulernen.