Eigentlich ist die Falknerei in Katar ein Sport nur für Männer. Laura Wrede hat es trotzdem geschafft, sich als Frau durchzusetzen.
Naturverbunden war Laura schon immer. Und die Jagd gehört für sie dazu. Schon mit 16 hat sie den Jagdschein gemacht. Mit Falken zu jagen hat sie dabei besonders fasziniert. Wie könnte sie aber damit anfangen? Das erschien ihr knifflig. Als sie nach dem Studium für einen Job bei einer Stiftung nach Katar ging, wurde diese Idee konkreter für sie: Denn in Katar ist die Falknerei ein beliebter Volkssport mit langer Tradition - allerdings nur für Männer.
"Das ist etwas, das man nicht einfach aus einem Buch lernen kann. Man braucht einen Lehrmeister. Den in Katar zu finden war sehr, sehr schwer, weil es eben keine Frauen gibt, die so etwas machen."
Eine Freundin in Katar gab ihr schließlich den entscheidenden letzten Schubs und schenkte ihr einen Falken. Die Lehrmeister, an die Laura herantrat, waren zunächst schockiert über die Anfrage eine Frau zu unterrichten, erzählt Laura. Zur kulturellen Barriere kam dann noch die sprachliche Barriere. "Als ich damals in Katar ankam, konnte ich noch kein Arabisch und die Beduinen, die es mir hätten beibringen können, kein Englisch."
Irgendwie hat es dann doch geklappt: Als sie gemerkt haben, wie groß die Begeisterung von Laura für die Raubvögel ist, haben sie sich ein Herz gefasst. Beziehungsweise - Laura hat einfach nicht locker gelassen. Auch nach über sechs Jahren hat Laura heute nach wie vor Kontakt zu den Beduinen, die ihr den Umgang mit den Falken beigebracht haben.
Freilassen und Wiederkommen
Für sie ist das Besondere: Den Falken immer wieder fliegen zu lassen, ihm die Freiheit zu schenken und er entscheidet sich dennoch dafür, zurückzukommen. Was für andere archaisch wirkt, ist für sie eine nachhaltige, natürliche Form der Jagd. "Es hat etwas sehr besonderes ein wildes Tier an sich zu binden und daraus eine Partnerschaft zu machen", so Laura. Mittlerweile hat Laura zwei Falken, Carlo und Catalina. Mit ihnen lebt sie zum größten Teil auf Mallorca.
Kritikern der Falknerei erwidert sie, welchen hohen Wert es für sie hat, auf ihre Falken aufzupassen. "Wenn man einen Falken hält, muss man ihn artgerecht halten und etwas davon verstehen." Das Training des Falken basiert so auch nicht auf Bestrafung, sondern auf Belohnung.
"Man muss sich Falken wie Athleten vorstellen. Sie bringen Höchstleistungen. Dafür brauchen sie dann aber auch Ruhetage."
Heute bestreitet Laura selbstbewusst die Jagd gemeinsam mit Männern. In Katar bleibt das sehr außergewöhnlich: Frauen und Männer essen getrennt, gehen getrennt einkaufen. "Die Männer sind immer unter sich - und die Frauen sind immer unter sich."