Das Computerspiel "Last Call BBS" ist für alle, die Lust auf Nostalgie haben. Das voraussichtlich letzte Game von Zachtronics simuliert einen alten Heimcomputer aus den 1980er-Jahren, der sich mit dem Vorläufer des Internets verbindet.
Mit dem Computerspiel "Last Call BBS" von der Entwicklerfirma Zachtronics reisen Gamer*innen bis in die 1980er-Jahre zurück und schauen auf den Desktop eines Sawayama Z5 Powerlance. So heißt in dem Spiel der Retro-Heimcomputer, der stark an einen Commodore 64 erinnert. Der C64, gerne auch mal Brotkasten genannt, war vor rund 40 Jahren ein beliebter Computer für zu Hause.
In "Last Call BBS" erfahren die Spieler*innen mit jedem gelösten Level mehr von dem Besitzer des Heimcomputers, der mal für die gleichnamige fiktive Computerfirma Sawayama gearbeitet hat.
Unterwegs im Vorläufer des Internets
In einer Textnachricht erzählt der Besitzer des Computers vom BBS, über das die Gamer*innen Spiele herunterladen können. Das BBS ist quasi der Vorläufer des Internets von heute, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Gameexpertin Jana Reinhardt.
"Es ist eine nostalgische Reise zurück in die Zeit, in der obskure kleine Games zum ersten Mal ihre Fans fanden."
Als BBS kannte man das System vor allem in den USA. Im deutschsprachigen Raum haben die Menschen von sogenannten vernetzten Mailboxen gesprochen. Über die Zehntausenden vernetzten Mailboxen konnten sie miteinander chatten, Diskussionsforen aufrufen und auch Spiele zocken, was eben das Spiel "Last Call BBS" simuliert – inklusive der schlechten Grafiken und Verbindungsgeräuschen aus der Vergangenheit.
Acht Spiele in einem
Über das BBS kommen die Gamer*innen an ihrem Sawayama an eine Spielesammlung, die aus acht Rätselspielen besteht. Bis der Retro-Heimcomputer die Spiele geladen hat, dauert es. Das ist gewollt, sagt Jana Reinhardt.
Das Spiel simuliert auch die langen Wartezeiten, die es früher gab, bis man über das BBS etwas fertig geladen hatte. "Dadurch erzeugt das Spiel auch die Aufregung, dass wir gar nicht wissen, was wir da aus diesem obskuren BBS laden", erklärt sie.
Von den acht Rätselspielen aus der Sammlung ist das Spiel "Steed Force Hobby Studio" ein Favorit der Gameexpertin. Das Spiel widmet sich Mechas, also Laufrobotern und Riesenrobotern in Form von Spielzeugen oder Animationsserien wie in der Transformer- oder der Gundam-Reihe.
"Steed Force" erinnert Jana Reinhardt an ein Modellbau-Spiel. Hier geht es darum, sich ein eigenes Robotermodell zu bauen. Dafür sollen die Gamer*innen die einzelnen Teile von einem Plastikgitter abknipsen, zusammen bauen und anschließend bemalen. "Am Ende sieht mein Mecha echt fancy aus. Ich habe Gelb, Rot, Silber und Schwarz verwendet. Das hat Spaß gemacht", findet die Gameexpertin.
Visuell programmieren und tüfteln
In dem Spiel "20th Century Foodcourt" aus der Sammlung geht es wiederum um unsere Essgewohnheiten, die sich Gamer*innen aus der Sicht einer Gesellschaft in der Zukunft anschauen. "'20th Century Foodcourt' ist eine Parodie auf unsere trashigen Essensgewohnheiten aus Sicht einer futuristischen Gesellschaft, die das Essen aus dem 20. Jahrhundert gerade wieder für sich entdeckt", sagt Jana Reinhard.
Die Aufgabe hier: voll automatisierte Restaurants bauen. Dafür müssen sie erst mal herausfinden, wie sie die Geräte und Maschinen für das Restaurant im Raum sinnvoll anordnen. Es geht also thematisch in die Richtung Fließbänder, Roboter oder Maschinen programmieren. In diesem Fall aber visuell statt mit Programmcode. Das kann ganz schön kompliziert werden, findet Jana Reinhardt. "Aber das herauszufinden macht wirklich Spaß, gerade weil wir alles Mögliche ausprobieren können und es mehrere Lösungswege gibt."
"Last Call BBS" steht auch im weitesten Sinne für ein letztes Mal: Das Game soll das vorerst letzte des Entwicklerstudios Zachtronics sein. Deutschlandfunk-Nova-Gameexpertin Jana Reinhardt findet das Spiel beziehungsweise die Spielesammlung eignet sich besonders für Fans von Rätselspielen, die einen nostalgischen Trip durch die Geschichte von Games aus den 1980ern machen möchten.