CO2 und Methan sind mittlerweile als klimaschädliche Treibhausgase bekannt – Lachgas weniger. Eine neue Studie macht jetzt deutlich, wie stark der Ausstoß von Lachgas in den letzten Jahren angestiegen ist und was wir dagegen unternehmen können.
Lachgas kennen manche als Party-Droge. Lachgas ist aber auch das drittwichtigste Treibhausgas. Es kommt direkt nach CO2 und Methan. Vor allem aber baut sich Lachgas in der Atmosphäre nur langsam ab und ist über einen Zeitraum von 100 Jahren über 265 Mal so klimaschädlich wie CO2.
Eine neue Studie von Forschenden des Boston Colleges zeigt jetzt, dass wir immer mehr Lachgas produzieren: In den vergangenen 40 Jahren hat die Menschheit gut 40 Prozent mehr von dem klimaschädlichen Lachgas ausgestoßen.
Dünger sorgt für Lachgas-Anstieg
Drei Viertel von dem Lachgas, das durch Menschen in die Luft gelangt, stammt laut der Studie aus der weltweiten Landwirtschaft. Distickstoffmonoxid (N₂O), wie Lachgas auch genannt wird, kommt zwar auch in der Natur vor. Dort wird es aber wieder abgebaut.
Kritisch wird es, wenn das durch den Menschen verursachte Lachgas mehr wird, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Matthias Wurms. Das geschehe vor allem durch den vielen Dünger, der auf die Felder kommt.
"Viele Landwirte sagen: Wir brauchen den Dünger, sonst ernten wir zu wenig. Offenbar gilt da immer noch oft die Devise: Viel hilft viel."
Denn: Dünger – künstlicher und auch natürlicher – enthält große Mengen Stickstoff. Wenn Pflanzen den Dünger nicht aufnehmen können, wird er von Mikroorganismen zersetzt und es entsteht Lachgas.
Bisher gibt es auch keine Technologie, um das Lachgas wieder aus der Atmosphäre herauszuholen. Laut der Studienautor*innen war N₂O seit der vorindustriellen Zeit für mehr als sechs Prozent der Erderwärmung verantwortlich. Sie rufen deshalb dazu auf, die weltweiten Lachgas-Emissionen zu verringern.
Lachgas und Bevölkerungswachstum
In ihrer Studie haben sie nämlich auch herausgefunden, dass vor allem da, wo die Bevölkerung in den untersuchten 40 Jahren besonders stark gewachsen ist, auch die Lachgas-Emissionen deutlich angestiegen sind. Demnach stoßen China und Indien besonders viel von dem Treibhausgas aus. Die USA, Russland und Pakistan kommen dahinter.
Die Forschenden halten vor allem eine Maßnahme für zwingend erforderlich: gezielter Düngen. Weltweit sollte in der Landwirtschaft genau berechnet werden, wie viel Düngemittel Pflanzen brauchen und welche Nährstoffe schon im Boden sind, um die Düngermenge anzupassen. Außerdem sei es wichtig, weniger Kohle, Öl und Gas zu verbrennen, weil auch dabei viel Lachgas entstehe.
Gezielter düngen und weniger fossile Brennstoffe verbrennen
Dass ein Umdenken den Lachgas-Austoß verringern kann, zeigt die Industrie in Deutschland: Vor allem die chemische Industrie hat auf andere Produktionsmethoden und andere Rohstoffe zurückgegriffen. Das hat maßgeblich dafür gesorgt, dass der Ausstoß von Lachgas in Deutschland seit 1990 insgesamt um über die Hälfte zurückgegangen ist.
Die Lachgas-Emissionen der deutschen Landwirtschaft haben sich dagegen kaum verändert in diesem Zeitraum.