Shirin, Yilmaz und Beriwan sind deutsche Kurden. Ihre Familien kommen aus Syrien, dem Irak und der Türkei. Im Interview erklären sie, was es bedeutet Kurde zu sein und warum sie sich einen eigenen Staat wünschen.
Es gibt schätzungsweise 40 Millionen Kurden. Ganz genaue Zahlen gibt es aber nicht, denn die Kurden leben über viele Länder verteilt. Sie gelten als größtes Volk ohne eigenen Staat. Die meisten von ihnen - circa 25 Millionen Kurden - leben in der Türkei, 6 Millionen im Iran, 5,5 Million im Irak und etwa 3 Millionen in Syrien.
Warum es keinen kurdischen Staat gibt
Einen kurdischen Staat gibt es nicht - auch wenn schon viel darüber diskutiert wurde. Ein nicht genau definiertes Gebiet zwischen der Türkei, dem Irak, dem Iran und Syrien gilt aus kurdischer Sicht als historisches Siedlungsgebiet der Kurden. Im Irak und in der Türkei haben sich die Kurden zusammengeschlossen, um gegen den IS zu kämpfen. Sie fordern mehr Unterstützung von der türkischen Regierung. Die wiederum befürchtet damit die Kurden in der Türkei zu stärken - und damit den möglichen Aufbau eines kurdischen Staates.
Yilmaz ist 27 Jahre alt und studiert in Köln Jura. Seine Eltern stammen aus dem Nordosten der Türkei, wo das Land an Armenien grenzt. In den 70er Jahren kamen sie nach Deutschland.
"Wir Kurden haben keine Feinde, aber wir haben auch keine Freunde. Und das Kurdisch-sein ist etwas, das nach außen getragen werden will und irgendwie nicht kann."
Beriwan ist in Syrien geboren und mit zwei Jahren nach Deutschland gekommen. Sie lebt in Bonn und hat gerade ihren Bachelor in BWL abgeschlossen. Sie ist 30 Jahre alt und engagiert sich aktiv für kurdische Interessen.
"Kurde aus der Türkei, Kurde aus Syrien - man macht keinen Unterschied. Wir sind eins."
Shirin ist 28 Jahre alt und lebt in Berlin. Ihr Vater ist irakischer Kurde ihre Mutter ist libanesische Kurdin. Shirin ist angehende Apothekerin und hat vor kurzem für die kurdische Organisation Kurdish Doctors im Nordirak geholfen.
"Ich würde es gut heißen, wenn wir mal unseren eigenen Staat bekommen würden, damit es nicht mehr zu Streitigkeiten und Feindseligkeiten kommt."