Mit einem Kuss drücken wir normalerweise Liebe und Zuneigung aus. Während der Corona-Pandemie ist das anders. Wie weit können wir mit dem Küssen gehen, wenn wir eigentlich Abstand halten sollen?
Wir gehen auf Dates, tauschen Blicke und Berührungen aus. Die Chemie stimmt - dann passiert es: Beim ersten Kuss kommen wir uns so nah wie sonst nie. Doch aktuell macht vielen Küssern die Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Immerhin kann auch das Küssen zur Verbreitung des Corona-Virus beitragen.
Die Harmonie muss stimmen
Der Poetry Slammer und Autor Max Osswald weiß, warum uns Küssen so wichtig ist. Max kann sich noch gut an den ersten gemeinsamen Kuss mit seiner Freundin erinnern. Der sei "wundervoll" gewesen. Im Gespräch erzählt er uns, was Küsse über eine zwischenmenschliche Beziehung aussagen.
"Ein Kuss ist ein Indikator dafür, wie gut die Chemie miteinander ist."
Max weiß auch, dass es viele Singles während Corona aufgrund der Ansteckungsgefahr nicht leicht haben. Derzeit überlegt man es sich zweimal, ob man seine Lippen auf die eines Fremden presst oder nicht. In einer Partnerschaft sieht das schon anders aus. Vor allem, wenn beide unter einem Dach wohnen. "Wenn einer der beiden das Virus hat, hat es der andere wahrscheinlich auch", meint Max.
Beim Küssen hat er aber auch schon selbst unangenehme Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel, wenn die Kusspartnerin ungewollte Bewegungen mit der Zunge gemacht hat. Max glaubt, dass beim Küssen die Harmonie stimmen muss.
"Manche Leute stehen auf den Propeller oder das Kätzchen. Es kommt darauf an, wie gut man zusammen harmoniert beim Küssen."
Corona nicht vergessen
Wie gefährlich das Küssen in Zeiten des Virus tatsächlich ist, erklärt uns Jan-Christoffer Luers. Er ist HNO-Arzt und glaubt, dass beim Knutschen aktuell Vorsicht geboten ist, denn sobald wir Körperflüssigkeiten austauschen, werden Millionen Mikroorganismen übertragen: "Da fällt das neue Coronavirus natürlich mit rein." Dass uns ein Mundschutz beim Küssen vor Viren bewahren kann, glaubt Jan-Christoffer nicht. So könne auch beim Masken-Kuss Speichel ausgetauscht werden.
"Lieber auf einen klassischen Luftkuss umschwenken."
Einen großen Unterschied zwischen der Virusübertragung beim Küssen im Vergleich zum Sex sieht der Experte ebenfalls nicht. "Jeglicher körperlicher Kontakt mit einer am Coronavirus erkrankten Person wird mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass man sich selbst dabei ansteckt."
Dabei beschert uns das Küssen sonst Glücksgefühle. Der ganze Körper wird in einen positiven Stress gesetzt. Laut Jan-Christoffer Lüers zeigen Studien sogar, dass Leute, die viel küssen, gesünder sind, mehr Erfolg im Beruf haben und sogar länger leben.
Der perfekte Kuss
Aber wie kommt es eigentlich zum perfekten Kuss? Flirtcoach Horst Wenzel glaubt, dass wir beim ersten Kuss bereits unterbewusst den Speichel unseres Kusspartners auswerten. Man fühle sich viel mehr zu jemanden hingezogen, wenn der andere gut schmecke.
Und Corona? Manche Paare haben sich laut Horst während der Pandemie sogar neu gefunden. Das liegt daran, dass man sich zu Hause viel mehr Zeit für Küsse und Sex lassen kann. Ein guter Kuss könne zunächst wilder und stürmischer anfangen, ehe man dann die Lippenbewegung entschleunigt.
"Ich gebe meinem Gegenüber das Gefühl, als würde die Zeit stillstehen."
Übrigens: Horst empfiehlt, den ersten Kuss nicht bis zum Ende des Dates herauszuzögern. Diese Taktik seien wir vor allem durch Hollywood-Filme gewöhnt. Eigentlich wollen wir doch schon früher wissen, ob der andere ein Kusspartner für die Zukunft ist. Dafür können wir uns gegenseitig schon während des Dates mit Körperberührungen nähren, ehe es zum Kuss kommt.
Wissenwertes zum Küssen
- Historiker vermuten, dass der Ursprung des Kusses in Indien liegt.
- An einem Kuss sind ungefähr 140 Muskeln beteiligt.
- Küssen verbraucht rund sieben Kalorien pro Minute.
- Etwa 80 Millionen Bakterien werden bei einem Zehn-Sekunden-Kuss ausgetauscht
- Man kann Küssen studieren. Die Wissenschaft des Küssens nennt sich Philematologie.
- Doch nicht alle drücken gerne Lippen an Lippen. Die Angst vor dem Küssen nennt sich Philemaphobie.
- Die Thailänder Ekkachai und Laksana Tiranarat halten seit 2013 den Weltrekord im Küssen. Ihr Kuss dauerte 58 Stunden, 35 Minuten und 58 Sekunden.
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