Chat GPT 4 ist kreativer als die meisten Menschen – das ist das Ergebnis einer neuen Studie. Damit könnte die KI in Zukunft dabei helfen, Innovationen zu entwickeln und Lösungen für komplexe Probleme zu finden.
Wie kreativ jemand ist, lässt sich beispielsweise mit dem Torrance Test of Creative Thinking messen. Teilnehmende müssen verschiedene Aufgaben lösen, die zeigen sollen wie originell sie handeln und denken. Ein internationales Forschungsteam hat die neueste Version der KI Chat GPT den Test absolvieren lassen und mit den Ergebnissen von Studierenden verglichen.
"Die KI hat besser abgeschnitten als 99 Prozent der menschlichen Testteilnehmenden – und genauso gut wie die kreativsten 1 Prozent der teilnehmenden Menschen."
Kreativität wird grundsätzlich in zwei Kategorien eingeteilt: in divergente und konvergente Kreativität. Die erstere beschreibt die Fähigkeit sich komplett neue Wege und Lösungen zu überlegen, wohingegen letzteres meint, aus bereits vorhandenen Gegebenheiten Neues zu entwickeln. Beides wurde im Test bewertet.
Eine der Fragen war etwa: Was lässt sich alles mit einem Basketball machen? Chat GPT 4 hat geantwortet, dass sich der Basketball aufschneiden und als Blumentopf benutzen lassen könnte. Unter anderem damit hat die künstliche Intelligenz besser abgeschnitten als 97 Prozent der übrigen Teilnehmenden.
KI hat anonym mitgemacht
Der Test wird von Fachleuten ausgewertet – er lässt sich also nicht einfach eben im Netz durchspielen. Die Fachleute wussten nichts von der Teilnahme des KI-Programms und haben die Ergebnisse ebenso bewertet wie die der teilnehmenden Menschen.
In der Kategorie Originalität, also divergente Kreativität, schnitt GPT4 im obersten Prozent der Teilnehmenden ab. Die KI ist ein Programm, das aus eingespeistem Wissen lernt – dass es auf Lösungen kommt, die bisher nicht angegeben wurden, ist somit für viele überraschend.
"Die Studie zeigt die Schnelligkeit, mit der sich Künstliche Intelligenz entwickelt und vermeintlich menschliche Alleinstellungsmerkmale wie Kreativität sich aneignet und übertrifft."
Die Version GPT 4, mit der die Studie durchgeführt wurde, gibt es erst seit März 2023. Die Forschenden sagen, dass die älteren Versionen wie GPT 3 in vergleichbaren Kreativitätstests bisher schlechter abgeschnitten haben als Menschen. Das zeigt umso mehr, wie schnell KI dazu lernt – auch in vermeintlich spezifisch menschlichen Bereichen wie Kreativität.
Potenzial für Innovationen
Zwar gibt es Sorge und Kritik, doch damit wird auch das Potenzial von Künstlicher Intelligenz offensichtlich, findet Deutschlandfunk-Nova-Wissensreporterin Kathrin Sielker. Es gibt komplexe Probleme, die sich in Zukunft durch die Ideen der KI vielleicht lösen lassen könnten. Die Forschenden gehen deshalb auch davon aus, dass KI in der Wirtschaft bald ein Schlüsselinstrument wird und sich daraus neue Geschäftsideen entwickeln.