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Alle reden über Bitcoin – aber wie entsteht er eigentlich? Unser Host Gregor erkundet eine Bitcoin-Mine und taucht ein in die Welt des digitalen Goldes.

In der Nähe von Augsburg, im Keller eines großen, grauen Gebäudes trifft Gregor auf Kristian, Besitzer einer waschechten Bitcoin-Mine. "In dem Moment, in dem wir hier stehen, werden hier Bitcoins geschürft", sagt Kristian, Unternehmer und Betreiber einer Bitcoin-Mine

Wie Bitcoin durch Rechenpower entstehen 

Kristian betreibt in einer Art Heizungskeller ein eigenes kleines Rechenzentrum. Mithilfe von Strom werden Rechner angetrieben, die dabei wiederum Abwärme, aber eben auch Bitcoins produzieren. Denn: Die Rechner sind dafür verantwortlich, Zahlungen im Bitcoin-Netzwerk zu entschlüsseln und zu dokumentieren. Knackt ein Rechner ein solches Rätsel in der Bitcoin-Blockchain, wird er dafür mit neuen Bitcoins belohnt.

"Einer unserer Rechner hat auch schonmal so ein Rätsel gelöst und dafür 3,125 Bitcoins als Belohnung erhalten"
Kristian, Unternehmer und Betreiber einer Bitcoin-Mine

Das ist ziemliches Glück. Denn: Diese 3.125 Bitcoin sind aktuell (Stand: Februar 2025) rund 300.000 Euro wert. Allerdings kommt so etwas ausgesprochen selten vor. So selten, dass Kristian sich daher in einer Art Schürfgemeinschaft mit anderen Bitcoin-Minen auf der ganzen Welt, einem sogenannten Pool, zusammenschließt, um regelmäßigere Einnahmen aus dem Mining zu erhalten.

Abwärme lässt sich nutzen

Einer der großen Kritikpunkte am Bitcoin-Netzwerk ist allerdings der enorme Energiebedarf, der für diese Schürfprozesse benötigt wird. Schätzungen wie die der Camebridge University gehen davon aus, dass der Strombedarf des Bitcoin-Netzwerks insgesamt fast 180 Terrawatt-Stunden pro Jahr beträgt – das sind ähnliche Strommengen, wie sie zum Teil ganze Länder, wie etwa Norwegen oder Dänemark, im Jahr verbrauchen.

“Bitcoin ist das schönste Abfallprodukt der Welt in der Wärmeerzeugung.”
Kristian, Unternehmer und Betreiber einer Bitcoin-Mine

Kristian glaubt, dass sich das Bitcoin-Mining und Nachhaltigkeit unter gewissen Umständen allerdings nicht ausschließen, wenn die Abwärme genutzt wird.

Über seiner Bitcoin-Mine betreibt Kristians Familienunternehmen nämlich seit mehreren Generationen eine Kunststoffproduktion und Kosmetikfirma. Es ist ein typischer mittelständischer Industriebetrieb, der große Mengen an Wärme für seine Produktion benötigt. Die Abwärme der Rechner, die in seiner Mine stehen, nutzt Kristian in Kombination mit einer Wärmepumpe, um die Gebäude und Produktionsanlagen oberhalb zu beheizen.

Alles nur heiße Luft?

Ist das also die Zukunft des Bitcoin-Minings? Dezentral, nachhaltig und integriert in andere Produktionsprozesse? Kristian ist fest davon überzeugt und hat bereits ein Start-Up gegründet, das entsprechende Beratungen und Mining-Hardware für andere Unternehmen anbietet.

Krypto-Werte wie der Bitcoin stehen allerdings auch immer wieder stark in der Kritik. Der Vorwurf: Letztendlich handelt es sich um digitale Werte ohne jeglichen, fundamentalen Wert - um reine Spekulationsobjekte.

In dieser Folge von What-the-Wirtschaft tauchen unsere Hosts ab in die faszinierende Welt des Krypto-Schürfens. Wie funktioniert das Ganze wirklich und was ist davon zu halten? Die Antwort gibt’s in dieser Folge von What the Wirtschaft!

Diese Folge wurde am 20. Februar 2025 aufgenommen, auf eventuelle Bitcoin-Kursschwankungen können wir daher nicht eingehen.

Habt ihr auch manchmal einen WTF-Moment, wenn es um Wirtschaft und Finanzen geht? Wir freuen uns über eure Themenvorschläge und Feedback an whatthewirtschaft@deutschlandfunknova.de.

Shownotes
Kryptowährung
Besuch in einer Bitcoin-Mine
vom 27. Februar 2025
Gesprächspartner: 
Kristian, besitzt eine Bitcoin-Mine und ein mittelständisches Unternehmen
Hosts: 
Gregor Lischka und Marcus Wolf 
Produktion: 
Uwe Breunig 
Redaktion: 
Anne Göbel
Die Quellen zur Folge: