Frauen töten seltener als Männer. Und wenn, dann sind ihre Opfer eher Männer - das hat eine schwedische Studie herausgefunden. Kriminalbiologie Mark Benecke über unterschiedliche Tatmuster von Männern und Frauen.
Eine schwedische Forschergruppe hat sich alle Mord- und Totschlagsfälle in Schweden zwischen 1990 und 2010 angeschaut und einen besonderen Blick auf Frauen als Täterinnen geworfen. Bisher hat sich die Forschung wenig um sie gekümmert. Das liegt vor allem daran, dass Männer überproportional häufig töten.
Frauen töten seltener
In der schwedischen Studie waren nur etwa zehn Prozent der knapp 1600 untersuchten Fälle Täterinnen. Ganz ähnlich sind die Zahlen in anderen Ländern. In den USA sind Frauen etwa in 17 Prozent der Fälle die Täterinnen. In Deutschland liegt ihr Anteil bei etwa 15 Prozent.
Mörderinnen - Kaum erforscht
Warum sich bei Gewalttaten Geschlechtsunterschiede so deutlich bemerkbar macht, dazu gibt es bisher nur Theorien, sagt der Kriminalbiologe Mark Benecke: Frauen seien weniger aggressiv, würden häufiger soziale Konfliktstrategien anwenden, während Männer eher ihre Muskeln spielen lassen. Wirklich belegt ist das alles aber nicht.
"Auch wenn sich das wie stereotypisierter Genderquatsch anhört: Dass Männer häufiger tödliche Gewalt anwenden, liegt vermutlich daran, dass sie ihre Körperkräfte viel häufiger einsetzen."
Was man weiß: Frauen haben es eher auf Männer abgesehen. 80 bis 90 Prozent ihrer Opfer sind Männer. Bei männlichen Tätern ist das Verhältnis etwas anders: 60 Prozent der Opfer sind männlich, 40 Prozent weiblich. Und Frauen wenden andere Tötungsmethoden an. Knarren oder Baseballschläger bleiben zuhause. Stattdessen ersticken oder erstechen sie ihre Opfer.
Apropos "Zuhause": Morde von Frauen fanden oft in den eigenen vier Wänden statt. Das liegt vermutlich daran, dass viele Taten Beziehungssache sind und in Familie oder Partnerschaft stattfinden.
Schwierige Prävention
Eine anderes Ergebnis aus der Studie, hebt Mark Benecke hervor: In fast 50 Prozent aller Tötungsdelikte spielen Drogen und Alkohol eine Rolle. Auch psychische Erkrankungen - Borderline, Affektstörungen und Co. - mischen geschlechterübergreifend mit. All das können Anhaltspunkte für Gewaltprävention sein. Doch Frauen machen es den Kriminologen schwer: Kaum eine der Täterinnen war wegen eines Gewaltdeliktes vorbestraft.