Seit dem zweiten Weltkrieg sind fast 70 Jahre vergangen, aber bis heute schlummern in den Ozeanen der Welt Millionen Tonnen Munition. Die Bomben, Granaten, Giftfässer und Minen rosten vor sich hin und werden zu einer immer größeren Gefahr für die Umwelt - genauso wie für jedes Bauvorhaben im Meer. Über die Gefahr weit unter der Wasseroberfläche haben wir mit der Wissenschaftsjournalistin Monika Seynsche gesprochen.
Zum einen sind es alte Seeminen, die seit dem Zweiten Weltkrieg auf dem Meeresboden liegen. Zum anderen handelt es sich um verklappte Munition, die nach den Weltkriegen entsorgt wurde. Problem: Chemische Kampfstoffe haben ein Mindesthaltbarkeitsdatum, danach müssen sie entsorgt werden. Bis in die 1970er Jahre wurden sie allerdings einfach ins Meer gekippt.
"Es war billig. Aus den Augen, aus dem Sinn."
Die Waffen finden sich in allen Weltmeeren: Sie liegen im Mittelmeer, im Roten Meer und im Schwarzen Meer. In der Ostsee und in der Nordsee. Im Nordatlantik, im atlantischen Ozean und im Pazifik. Allein in deutschen Meeresgewässern sollen sich ca. 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Kampfstoffe befinden, sagt Monika Seynsche.
Beängstigende Zahlen
Davon liegen allein 300.000 Tonnen im deutschen Teil der Ostsee und der Rest in den deutschen Nordsee-Gewässern. Dazu kommen noch 170.000 Tonnen chemischer Kampfstoffe in der gesamten Nordsee und bis zu 65.000 Tonnen in der Ostsee.
Wie können die gelösten Stoffe wirken?
Das europäisches Forschungsprojekt CHEMSEA ist gerade genau dieser Frage nachgegangen. Mit nicht gerade erfreulichen Ergebnissen: Die untersuchten Fische aus der Ostsee wiesen Schäden am Immunsystem auf. Sie waren magerer und weniger fit als ihre Artgenossen in Vergleichsgebieten.
"I hate to tell you this, but I would not eat anything out of the Baltic Sea."