Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg. In Berlin ist dieser Tag erstmals und einmalig ein Feiertag. Manche fordern, den 8. Mai bundesweit zum Feiertag zu erklären. Der Historiker Bjoern Weigel findet das gut.
Es gibt sogar Petitionen, die fordern, den 8. Mai zum Feiertag zu machen. Also den Tag, an dem der Zweite Weltkrieg zu Ende ging.
Wichtig sei es, den Tag mit Leben zu füllen, sagt Bjoern Weigel, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kulturprojekte Berlin GmbH. Ebenso sei es entscheidend, was am 8. Mai gefeiert wird.
"Am 8. Mai ist etwas passiert, was wir aus eigener Kraft nicht geschafft haben: die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft."
Blicke man zurück auf die Geschichte, sei festzuhalten, dass am 8. Mai die nationalsozialistische Herrschaft endete. "Am 8. Mai ist etwas passiert, was wir aus eigener Kraft nicht geschafft haben. Nämlich die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft", sagt Bjoern Weigel. Und er fügt hinzu: "Was wir mehrheitlich auch nicht gewollt haben."
Trotzdem gelte es, das zu feiern. "Denn was daraus erwachsen ist, sind nicht nur 40 Jahre Teilung, sondern dass wir heute in einem Europa in Frieden und Demokratie zusammenleben können."
8. Mai soll nicht zu einem leeren Ritual werden
Der 8. Mai sei in fast allen Ländern Europas ein wichtiger historischer Bezugspunkt des 20. Jahrhundert, so Bjoern Weigel. "Das gilt es zu erinnern. Und ja, das kann man auch feiern."
Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs kamen Tausende Geflüchtete aus ihren Verstecken heraus, in denen sie sich vor Polizei oder SS verborgen hatten.
Ein Feiertag könnte die Bedeutung des 8. Mai 1945 deutlich machen, so der Historiker. Aber klar sei auch, dass es nicht darum geht, dass am 8. Mai alle frei haben und der Tag zu einem leeren Ritual wird.
Den Feiertag mit Leben füllen
Wie jeder und jede erinnert, könne man niemandem aufzwingen. Die Frage sei deshalb, wie der 8. Mai als Feiertag mit Leben gefüllt werden kann. Hier seien zum Beispiel die Historikerinnen und Historiker gefragt, Angebote zu machen.
Klar sei, dass man niemandem vorschreiben kann, was er oder sie feiert, so Bjoern Weigel. Aber seine Aufgabe als Historiker sei es daran zu erinnern, was die Gründe des Feierns sind. "Wenn die Leute das dann annehmen, ist das umso besser", sagt Bjoern Weigel. "Wenn sie es nicht annehmen, dann haben wir Historiker unseren Job nicht gemacht."
Grundsätzlich könne der 8. Mai aber zum Feiertag werden, an dem an die Befreiung von der nationalsozialistischen Herrschaft erinnert wird. Aber nicht in der Hinsicht, dass die Deutschen vor allem Opfer gewesen seien und sich der 8. Mai als Feiertag der Befreiung der Deutschen von Hitlers Herrschaft entwickelt.
"Es steht uns nicht zu Gesicht, den 8. Mai zu feiern als seien die Deutschen Opfer Hitlers gewesen."
Auch der 27. Januar biete sich als Feiertag an. Es ist der Tag der Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz 1945. Doch der 27. Januar habe zugleich eine starke Gedenkkomponente. "Eine viel stärkere als sie vielleicht der 8. Mai hat", sagt Bjoern Weigel. Am 27. Januar 1945 endete zudem noch nicht das Leid der jüdischen Bevölkerung.
Zum Thema "8. Mai: Ende des Zweiten Weltkriegs" gibt es eine Ausgabe von "Eine Stunde History".