Die Elektromobilität ist ein Baustein im Kampf gegen die Klimakrise. Problem: Momentan werden die Akkus nur auseinandergebaut und sehr unvollständig recycelt, sagt ein Experte vom Umweltbundesamt. Ein Start-up hat jetzt eine Lösung für die Wiederverwertung gefunden.
Es war eher ein Zufall, dass die drei Freunde Roman, Afshin und David auf die Idee kamen, Akkus wiederzuverwerten. Mit ihrem Camper sind sie auf Festivals gefahren, mit dabei hatten sie ein Solarmodul für Strom und Musik. Aber das fiel regelmäßig aus, sobald das Wetter schlechter wurde. Die Lösung: eine größere Batterie. Die haben sie aber nicht neu gekauft, sondern gebraucht - dafür gibt es einen richtigen Markt. Denn: Nach etwa acht Jahren sinkt die Akkuleistung auf 80 Prozent. Sie werden dann ausgebaut und landen im Müll, weil die Leistung für ein Auto nicht mehr ausreicht.
Restliche 80 Prozent der Akkus nutzen
Mit den 80 Prozent lassen sich aber zum Beispiel noch zig Abendessen kochen. Oder der Akku wird als Nacht-Energiespeicher für Fotovoltaik-Anlagen eingesetzt. Damit war die Idee der drei für das Start-up "Voltfang" geboren. Mit ihrer Idee sind sie in Europa noch so gut wie allein.
In Deutschland werden etwas mehr als 20.000 Tonnen der Akkus recycelt, sagt Axel Strobelt, Fachreferent für Batterien beim Umweltbundesamt. Derzeit werden die Akkus ausgebaut und sehr unvollständig recycelt, so der Experte.
"Bei Batterien gibt es derzeit noch keinen geschlossenen Recyclingkreislauf."
Je besser eine Batterie genutzt werde, desto mehr Ressourcen werden gespart. Und solange die Akkus nicht optimal recycelt werden können, desto besser ist es, ihre Lebensdauer auszunutzen – also auch die letzten 80 Prozent.
Probleme mit Software lösen
Noch sei den Herstellern von Solaranlagen die Nutzung von gebrauchten Batterien zu kompliziert. Das Ladegerät muss sich mit den verschiedenen Akkus verstehen - und das sei derzeit noch ein Problem. Roman, Afshin und David haben dafür eine Lösung: Sie haben eine Software programmiert, die die Geräte besser miteinander vernetzt. Das kann den Akkus nun ein zweites Leben bescheren.
Obwohl das eine tolle Idee ist, verdienen sie mit ihrem Start-up noch kein Geld. Aber das war auch nicht die Motivation der drei, sagt Roman. Vor allem gehe es ihnen um Nachhaltigkeit - und darum, einen Job zu machen, der sinnvoll sei.
"Man will ja nicht nur fürs Geld arbeiten. Das ist in unserer Generation stark, dass man sagt, man schaut nicht nur aufs Geld oder den ökonomischen Erfolg, sondern auch auf die Nachhaltigkeit. Dass man seinem Job auch einen Sinn geben will, das war unsere Motivation dahinter."