Facebook will endlich Geld verdienen mit WhatsApp. Wie das funktionieren soll, darüber gibt es Streit: Es geht um Geld und Datenschutz.
Jan Koum und Brian Acton entwickelten 2009 den Messenger-Dienst WhatsApp. Fünf Jahre später verkauften sie den Dienst für 19 Milliarden US-Dollar an Facebook - die beiden blieben aber Chefs. Bis jetzt. Nach Acton verlässt auch Koum Facebook.
Dabei machten die beiden 2014 einen guten Deal: Sie bekamen viel Geld für Whatsapp und sie durften weitgehend eigenmächtig WhatsApp weiterentwickeln - unabhängig von Facebook als Mutterkonzern. Doch laut Bericht der Washington Post gab es Ärger. Anscheinend waren die unternehmerischen Freiheiten in Gefahr.
Facebook will endlich Geld verdienen mit Whatsapp
Dabei ging es wohl auch ums Geld. Facebook hat viel in WhatsApp investiert und will Gewinne sehen. Es gab schon einmal ein Abo-Modell mit einem Dollar pro Jahr als Nutzungsgebühr für WhatsApp. Doch mittlerweile gibt es diverse kostenfreie Messenger, sodass dieses Geschäftsmodell kaum konkurrenzfähig wäre.
Damit bleiben Facebook unter anderem drei Möglichkeiten:
- Werbung schalten: Das heißt, die Nutzer bekommen per WhatsApp Werbenachrichten von Unternehmen geschickt.
- Die Daten von WhatsApp und Facebook werden zusammengeführt: Damit könnte Facebook indirekt Geld verdienen, am Ende liefe das aber auch auf Werbung hinaus.
- WhatsApp bietet ein Business-Modell an, also ein spezielles Angebot für Unternehmen.
Werbung und Daten zusammenzuführen, ist vermutlich das effektivste Mittel, um Geld zu machen. Damit Facebook sehr gezielt Werbenachrichten verschicken kann, müsste die Verschlüsselung der WhatsApp-Nachrichten aufgehoben werden. Genau das ist ein Streitpunkt zwischen Facebook und den WhatsApp-Gründern. Außerdem würde das auch die WhatsApp-Nutzer verärgern.
Facebook will die Daten von WhatsApp nutzen
Das meiste Interesse hat Facebook anscheinend an der Datennutzung. Dabei geht es zum Beispiel um die Verknüpfung der Telefonnummer, die bei WhatsApp hinterlegt ist, mit dem dazugehörigen Facebook-Profil. Auch darüber wurde wohl gestritten.
Wenn Facebook die Profile seiner Nutzer ihren Handynummern zuordnen könnten, könnte der Tech-Konzern noch viel gezielter Werbung schalten. Verbunden mit der Telefonnummer wüsste Facebook noch besser über Nutzer-Aktivitäten im Netz Bescheid als jetzt schon.
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