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Die einen haben bei Stress gar keine Lust auf Sex, andere bauen Stress mit Sex ab. Dadurch kann es zu Konflikten oder Unlust in Partnerschaften kommen. Warum wir alle so unterschiedlich ticken und wie wir doch zusammenkommen können.

Julia Henchen ist Paar- und Sexualtherapeutin und Autorin des Buches "Kopf aus -Lust an". Für sie ist Stress der Lustkiller Nummer eins. Oft ist es gar nicht so sehr der äußere Stress wie anstehende Prüfungen oder ein anstrengender Job, sondern viel Stress kommt von innen.

Viele Menschen machen sich mit dem Thema Sexualität in der Beziehung selbst großen Druck. Dieses Grübeln führt dazu, dass das Stresshormon Cortisol im Körper ansteigt und man sich nicht fallenlassen kann.

Achtsamkeitsübungen gegen inneren Stress

Ein gutes Mittel, um den Cortisolspiegel zu senken, sind Achtsamkeitsübungen. Ein paar Minuten täglich reichen schon aus, um etwas für sich zu tun. Je häufiger wir das machen, umso mehr kann unser Nervensystem den Stress minimieren. Auch Sport hilft dabei – solange er nicht mit neuem Stress verbunden ist.

In ihren Therapiesitzungen versucht Julia Henchen gemeinsam mit betroffenen Paaren herauszufinden, wie sie wieder mehr Leichtigkeit in ihr Sexualleben bringen und sich lustvoll dem Thema annähern können. Und auch hier gilt es, den Druck und die Erwartungshaltung rauszunehmen.

Ständige Alarmbereitschaft

Wenn wir in Stress geraten, sind wir in Alarmbereitschaft. Der ganze Körper ist dann darauf programmiert, und am wenigsten auf Intimität und Sex. Wenn ich also ständig denke: "Ich muss das noch erledigen und daran noch denken und was ist mit den Kindern..." Dann ist unser Organismus nicht in der Lage, auf Lust umzuschalten.

"Darum würde ich sagen: Entspannungssex oder Sex nach einem Streit ist ein Mythos."
Julia Henchen, Paar- und Sexualtherapeutin

Auch nach einem Streit können die meisten Menschen nicht direkt auf sexuelle Lust umschalten. Eine wenige schon, "das sind dann eher so spontane Typen, was den Sex angeht." Die meisten müssen erst einmal wieder miteinander in Verbindung treten können, und das kann dann vielleicht in Sex übergehen.

Auch für Menschen, die besonders gerne in oder nach Stresssituationen Sex haben, lohnt es sich, in ihre Biografie zu schauen und sich zu fragen, was ihr Verhältnis zu Nähe und Distanz dabei für eine Rolle spielt.

Woher kommt der eigene Stress?

Julia Henchen beobachtet, wie Paare Sex und Partnerschaft oft unterscheiden: "Wir haben eine Beziehung, die läuft super. Aber der Sex…" Für sie ist das besonders spannend, weil Sexualität viel mit unserer Identität, unserer Persönlichkeit zu tun hat. Generell eher gestressten Menschen fällt es schwer, sich zu entspannen. Beim Sex ticken sie dann auch nicht anders.

"Sex wird in Beziehungen oft als ein separates Thema betrachtet."
Julia Henchen, Paar- und Sexualtherapeutin

Welche Erfahrungen hat ein Mensch mit Beziehungen gemacht, mit Bindungen oder auch mit Stress? Das sind die Themen, die beim Sex entweder förderlich sind oder an anderer Stelle Schwierigkeiten machen.

Miteinander reden hilft

Am wichtigsten sei es, offen mit der Partnerin oder dem Partner über den Stress zu sprechen. Und dann bei sich zu schauen: Woher kommt mein Stress und wie kann ich ihn reduzieren?

Darüber hinaus erklärt Henrike Kolletzki von Deutschlandfunk Nova im Podcast, wie Teenager mit dem Thema Sex umgehen. Eine der Erkenntnisse: Junge Menschen haben statistisch gesehen weniger Sex als ihre Eltern in deren Jugend.

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Shownotes
Kopf voll
Wie sich Stress auf unser Sexleben auswirkt
vom 17. Juli 2024
Moderation: 
Shalin Rogall
Gesprächspartnerin: 
Julia Henchen, Paar- und Sexualtherapeutin
Gesprächspartnerin: 
Henrike Kolletzki
  • Umfrage: Welche Stimmung braucht ihr für Sex?
  • Paar- und Sexualtherapeutin Julia Henchen über Sex, Stress und Unlust
  • Nova-Autorin Henrike Kolletzki über das Liebes- und Sexleben der Gen Z