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Es ist schön, in ständiger Harmonie zu leben, allerdings kann es auch krank machen, wenn wir allen Konflikten aus dem Weg gehen. Wie wir mutig für uns einstehen können, ohne einen Krieg vom Zaun zu brechen.

Wenn wir nie sagen, was wir gerade wollen, wie wir gerade leben oder arbeiten wollen und ständig alles nach dem Willen anderer Menschen richten, dann kann das auch gefährlich werden für unsere Gesundheit.

Unser Vermeidungsverhalten, Konflikten aus dem Weg zu gehen, ist evolutionär in uns verankert, erklärt Psychologin Main Huong Nguyen. "Sie ist eine Reaktion auf Gefahren."

"Konfliktvermeidung macht häufig Sinn und ist ein wichtiger Teil des Überlebens."
Main Huong Nguyen, Psychotherapeutin und Host

Manchmal hilft es tatsächlich, eine Situation nicht anzusprechen und sich zurückzuhalten, doch so etwas kann sich aufstauen. Und wir können nicht allen Dingen aus dem Weg gehen. Wenn wir ständig unsere Bedürfnisse ignorieren, ziehen wir immer den kürzeren und verlernen eventuell sogar, auf uns selbst zu hören. Das kann krank machen, so Main Huong.

"Wenn die Lebensqualität darunter leidet. Wenn wir gar nicht mehr auf uns selbst hören, kann uns das auch depressiv machen."
Main Huong Nguyen, Psychotherapeutin und Host

Das zeigt sich auch körperlich bis hin zu Schmerzstörungen. Es kann soweit gehen, dass Leute nicht mehr empfinden und fühlen können, was sie brauchen und was ihre Bedürfnisse sind, weil sie es ständig anderen recht machen wollen.

Konflikte ansprechen ist langfristige Friedensarbeit

Wenn wir Dinge früher ansprechen, dann betreiben wir langfristig sogar mehr Friedensarbeit als wir denken, denn wenn wir kontinuierlich nichts sagen, ist es ein stilles Öl ins Feuer Gießen.

"Es ist ein Öl ins Feuer Gießen, wenn wir einfach kontinuierlich nicht das sagen, was uns nicht passt."
Main Huong Nguyen, Psychotherapeutin und Host

Es geht laut Main Huong darum, Dinge früher anzusprechen und zu sagen, was uns nicht gefällt, dann staut sich das auch nicht auf.

Wenn wir Gefühle vermeiden – bei Konflikten ist es beispielsweise Wut –, dann spricht man in der Psychotherapie von der Erlebnis-Vermeidung, erklärt Main Huong. "Langfristig kann das wirklich dazu führen, dass dass wir krank werden, wenn wir keinen besseren Weg finden, diese Gefühle, die wir fühlen, diese Bedürfnisse, die wir haben, zu akzeptieren und ihnen Raum zu geben."

Damit das nicht passiert, loten Diane und Main Huong in dieser Folge Achtsam Möglichkeiten aus, wie wir für uns selbst einstehen, ohne Streit zu suchen. Sie haben Ideen gesammelt, wie wir wieder besser auf uns selbst hören und liebevoll Grenzen setzen können.

Ihr habt Anregungen, Ideen, Themenwünsche? Dann schreibt uns gern unter achtsam@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Konfliktscheu
Wie wir für uns einstehen
vom 04. Juli 2024
Moderation: 
Diane Hielscher und Main Huong Nguyen
  • Geleitete Meditation, um mit der Angst vor Konflikten in Kontakt zu kommen
Quellen aus der Folge:
  • Kay, A. A., & Skarlicki, D. P. (2020). Cultivating a conflict-positive workplace: How mindfulness facilitates constructive conflict management. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 159, 8-20
  • Kay, A. A., & Skarlicki, D. P. (2020). Cultivating a conflict-positive workplace: How mindfulness facilitates constructive conflict management. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 159, 8-20