Die Türkei hat im Norden Syriens die Region Afrín jetzt vollständig unter ihrer Kontrolle. Statt der Flagge der Kurden weht dort nun der türkische Halbmond am Verwaltungsgebäude. Gegen diese Militäroperation gehen auch Kurden in Deutschland auf die Straße. Und seit Anfang des Jahres gab es Anschläge - sowohl auf türkische als auch auf kurdische Einrichtungen. Der Syrienkonflikt berührt uns auch in Deutschland.
Erkan Arikan ist Leiter der türkischen Redaktion bei WDR Cosmo. Er hat sowohl türkische als auch kurdische Freunde und Kollegen und sagt, dass sich alle ziemlich einig darüber sind, dass Einmarsch und Militäroffensive der Türkei in Afrín völkerrechtlich nicht legitimiert gewesen seien.
Während Erkan Arikans Umfeld also eher sachlich über die türkische Offensive in Syrien spricht, gibt es aber auch andere Meldungen aus Deutschland – Meldungen von Anschlägen auf türkische Moscheen oder auf kurdische Einrichtungen.
"Das ist ein Umstand, der mich sehr traurig und sehr fassungslos macht."
Auch in den 90er Jahren gab es Anschläge auf türkische Einrichtungen, damals aber vor allem auf Büros von Turkish Airlines. Dass jetzt Gotteshäuser Ziele der Attacken seien, stelle den Konflikt noch einmal auf eine ganz andere Stufe, sagt der Journalist.
Kein Ende des türkisch-kurdischen Konflikts in Sicht
Er erklärt, dass vor allem Moscheen der Ditib (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) angegriffen würden – weil sie für Viele als der verlängerte Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyib Erdogan gesehen werde. Arikan gibt allerdings auch zu bedenken, dass die kurdische Gemeinde in Deutschland diese Brandanschläge aufs Äußerste verurteilt hat. Bisher habe sich noch niemand offiziell zu den Anschlägen bekannt.
"Ich sehe überhaupt keine Möglichkeit einer Vermittlung."
Erkan Arikan sagt, solange der türkische Präsident den Friedensprozess, den er vor langer Zeit mit den Kurden gestartet hat, nicht weiterführt – so lange werde es auch weiterhin einen Konflikt zwischen Türken und Kurden geben – sowohl in der Türkei als auch bei uns.
- "Opfer spielen im Kalkül des Regimes keine Rolle" | Der sogenannte Islamische Staat ist weitgehend besiegt, trotzdem geht der Krieg in Syrien weiter. Assads Truppen bombardieren derzeit Rebellen in Ost-Ghuta und auch in der Gegend um Afrin wird gekämpft.
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