In Myanmar wird die muslimischen Minderheit der Rohingya verfolgt und teilweise ermordet. In den letzten drei Wochen flohen 370.000 von ihnen aus dem Land. Der Staatsführerin Aung San Suu Kyi wird Untätigkeit vorgeworfen.
Suu Kyi wird international dafür kritisiert, nicht genug für eine friedliche Lösung des Konflikts mit der muslimischen Minderheit der Rohingya zu tun. Mindestens 370.000 von ihnen sind laut UN-Angaben in den letzten drei Wochen ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Die UN spricht von "ethnischen Säuberungen" und hat sich am Mittwoch über das weitere Vorgehen beraten.
Unklare Lage vor Ort
Der Ostasienwissenschaftler Hans-Bernd Zöllner sagt zur Kritik an Suu Kyi, dass die Friedensnobelpreisträgerin in Wirklichkeit Realpolitik betreibe. Ihre Partei habe die letzten Wahlen haushoch gewonnen und die Bevölkerung sei eben gegen die Rohingya. Außerdem sei nicht klar, was im Land zurzeit tatsächlich vor sich gehe.
"Es gibt keine vertrauenswürdige Berichterstattung und ich habe bei meiner Forschung eine Reihe von falscher Berichterstattung entdeckt, die ganz eindeutig interessengeleitet war."
Human Rights Watch und Amnesty International kritisierten, dass die UN den Konflikt zu lange ignoriert habe. Bereits 2016 gab es Tötungen von Menschen sowie Zerstörung von Dörfern.
"Eine Lösung kann nur so aussehen, dass die internationale Gemeinschaft aufhört, mit dem Finger auf irgendwen zu zeigen und eine Schutzzone für die Betroffenen schafft."
Die Regierung Myanmars macht aufständische Rohingya für die Ausschreitungen der vergangenen drei Wochen verantwortlich. Beobachter vor Ort sehen es aber als unwahrscheinlich an, dass die Rohingya etwa ihre eigenen Häuser in Brand setzen, wie von der Regierung behauptet.