Tiere denken, planen und kommunizieren. Das wissen wir heute. War aber nicht immer so! Wie es dazu kam, erklärt die Autorin Katharina Jakob. Und sie hat tolle Geschichten von Krähen, Delfinen und Hunden zu erzählen.
"Warum Wale Fremdsprachen können" heißt das Buch von Katharina Jakob. Darin beschäftigt sie sich mit den erstaunlichen kognitiven Fähigkeiten von Tieren. Uns erzählt sie, dass Orcas menschliche Worte imitieren können. Und sie können auch Laute anderer Arten, wie etwa von Delfinen, übernehmen. Pottwale kommunizieren in claneigenen Dialekten, und Delfine wiederum geben sich sogar gegenseitig Namen, so Jakob.
"Das sind ganz klare Denkleistungen. Aber es sind eben andere als unsere."
Man könne das Denken von Tieren nicht mit dem von Menschen vergleichen: "Die Denkleistungen sind angepasst an ihren Lebensraum", sagt Katharina Jakob. Wir würden zwar oft mit Tieren zusammenleben, aber eigentlich seien diese wie Aliens für uns, die wir nicht verstehen können.
So galten Vögel lange als eher nicht so schlau. Lange habe man gedacht, Vögel seien tumb, sagt Jacob: "Das war ein großer Irrtum". Manche Vögel planen aber etwa, wie lang ihr Futter haltbar bleibt und richten so ihre Speisekammer ein. Raben bauen ihre Nester sogar so, dass Nachbarn nicht hineinsehen können, und nutzen darum tote Winkel aus.
Paradigmenwechsel in der Wissenschaft
In den 1970er und 1980er Jahren ging man davon aus, dass Tiere nicht denken können. Heute gibt es viele Studien, die beweisen, dass Tiere etwa Werkzeuge nutzen. Katharina Jakob erklärt, man habe wohl vor der Fülle der Erkenntnisse über Tiere nicht mehr die Augen verschließen können. So sei es in der Wissenschaft eben zu einem Umdenken gekommen.
"Wir haben ja diesen Widerspruch, dass wir mit manchen Spezies, unseren Heimtieren, toll umgehen und Nutztiere ganz grausam behandeln."
Katharina Jakob glaubt, dass Tieren heute mehr Respekt entgegengebracht wird. Gleichzeitig habe sich dieser Umgang in der Landwirtschaft umgekehrt. "Früher wurde der Stallhase auch geschlachtet, aber er hatte vorher einen Namen, und die Kinder haben ihn gestreichelt", so Jakob. Dass Nutztiere heute nur auf ihre Fleischmasse reduziert werden, werde sich aber auch wieder ändern. Einer großen Schicht in der Bevölkerung sei das heute nicht mehr egal.
"Hunde sind so vernarrt in Menschen, wie kein anderes Tier."
Manche Tiere lieben den Menschen mehr als andere. Hunde ziehen Menschen ihren Artgenossen vor, sagt Jakob. Der Hund lebe in einer Menschenwelt und müsse darum viel verstehen von dem, was wir Menschen tun. Wir sollten Tiere aber nicht zu sehr vermenschlichen. Es seien andere Wesen, die andere Vorlieben und Verhaltensweisen haben als wir Menschen.
Auch über die Menschen schreiben
In ihrem Buch berichtet Jakob nicht nur über fantastische Tiere, sondern auch über die Wissenschaftler, die sie in den letzten Jahren getroffen hat. Sie interessiert sich für die Menschen, die mit großer Leidenschaft mit Tieren arbeiten und hinter den Forschungsergebnissen stehen. "Ich wollte die ein bisschen aus der Deckung holen und schauen, was sie antreibt", sagt die Autorin.
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