Es gibt eine rege Kommunikation zwischen Darm und Hirn. Über mehrere Kanäle tauschen sie sich aus und geben Feedback. Jetzt haben Forscher einen weiteren Kommunikationskanal gefunden - der etwa bei der Behandlung von Depressionen und Schizophrenie helfen könnte.
Den lieben langen Tag unterhalten sie sich: Der Darm teilt dem Hirn mit, dass es mal die Beine in Richtung Klo bewegen soll. Wenn der Geist unter Stress steht - wie beispielsweise vor einem Vorstellungsgespräch - dann wird auch das Verdauungsorgan informiert. Die Folge: Wir leiden unter Durchfall. Manchmal verträgt der Darm auch ein Nahrungsmittel nicht. Sofort wird an das Hirn zurückgemeldet, so etwas nicht noch mal zu verzehren. Die Folge: Das Gehirn reagiert, und wir verspüren Übelkeit.
Immunzellen als Kommunikator
Bisher war bekannt, dass Hirn und Darm über Hormone, Stoffwechselprodukte, Nervenstränge kommunizieren. Bei Antibiotika-Tests an Mäusen konnten Neurowissenschaftler der Helmholtz-Gemeinschaft in Berlin aber noch einen weiteren Kommunikationsweg identifizieren, der mit der sogenannten Neurogenese zu tun hat.
"Darmflora down, Verdauung gestoppt. Und gleichzeitig haben sich im Gehirn weniger neue Nervenzellen gebildet."
Bei den meisten Menschen funktioniert die Neurogenese im Hirn ohne Probleme. Nur bei depressiven und schizophrenen Personen ist dieser Prozess eingeschränkt. Durch die neuen Erkenntnisse - dass die Neurogenese auch mit dem Darm zusammenhängt - hoffen die Wissenschaftler bessere Behandlungsmethoden für die betroffenen Menschen finden zu können. Den Patienten könnten möglicherweise probiotische Mittel wie Joghurt helfen - also Lebensmittel, die bestimmte Bakterien enthalten.
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