Kareen Seidler arbeitet am Deutschen Institut für Humor. Sie sagt, Humor kann ein Ventil sein, um Dampf abzulassen, gemeinsames Lachen kann den sozialen Zusammenhalt stärken. Aber Humor kann auch spalten – wenn er aggressiv ist und auf dem Rücken anderer ausgetragen wird.
Am Deutschen Institut für Humor werden einerseits Kommunikationstrainings angeboten, andererseits wird Forschung betrieben. Kareen Seidler sagt: "Wir bringen Menschen bei, wie man Humor in der Kommunikation benutzt und das in hauptsächlich in drei Feldern, im Business – also für Firmen, in der Pädagogik – also Schulen und Kitas und in der Medizin."
"Wenn man sich über etwas lustig macht, dann ist es weniger schlimm und das ist diese Ventilfunktion. Und da kann der Humor auch manchmal richtig aggressiv und schwarz sein."
Humor habe unterschiedliche Ziele: In angespannten Situationen, wenn Menschen etwa unter Stress stehen, traurig sind oder Angst haben, könne ein Witz oder ein lustiger Spruch wie ein Ventil wirken, um Dampf abzulassen. Anders sei es, wenn wir uns über andere Menschen lustig machen. Da sei es wichtig, zu hinterfragen, was da eigentlich genau bezweckt werden soll. "Wenn ich mit Humor für gute Stimmung sorgen möchte, zum Beispiel auch in der Corona-Pandemie, dann ist es vielleicht nicht so praktisch, wenn ich mich über andere Leute lustig mache", sagt Kareen Seidler. Wenn Kritik in Humor verpackt werde, sei das jedenfalls nicht besonders konstruktiv.
Aggressiver vs. sozialer Humor
In der Humorforschung unterscheide man zwischen aggressivem und sozialem Humor, erklärt Kareen Seidler. "Der soziale Humor verbindet eher – Humor kann ja auch ein soziales Schmiermittel sein", sagt sie, "aber Humor kann Menschen eben auch verletzen und bloßstellen." Das ist dann der aggressive Humor.
Durch Social Media habe sich unsere Kommunikation stark verändert. Sie ist viel schneller geworden, manchmal wird aus einer kleinen Bemerkung schnell ein großer Shitstorm, sagt Kareen Seidler: "Wenn man einmal ins Fettnäpfchen tritt, explodiert das aber auch gleich."
"Dass die Deutschen keinen Humor haben – das stimmt ganz und gar nicht."
Die Deutschen sind nicht unbedingt humorbefreit, sagt Kareen Seidler, aber im Vergleich mit den Menschen im englischsprachigen Raum gelte bei uns immer noch der Leitsatz: 'Erst die Arbeit, dann das Vergnügen'. Das habe zur Folge, das in Deutschland eher unterschieden werde zwischen: "Jetzt sind wir bei der Arbeit und sind ernst, und danach ist Feierabend, da darf man dann auch Witze machen", so die Humor-Trainerin.
Kommunikation im Job
Wer Humor verwenden möchte, um besser zu kommunizieren, zum Beispiel bei der Arbeit, sollte sich mal genau anschauen: Wie wirke ich auf andere? Was will ich eigentlich bezwecken? Welche Arten von Humor gibt es eigentlich? Sarkasmus zum Beispiel sei nicht unbedingt der beste Weg, um freundlicher mit Kolleginnen und Kollegen umzugehen.