Die kolumbianische Banane ist derzeit gefährdet. Aktuell sind dort Plantagen großflächig von einem Pilz befallen. Betroffen ist die Sorte "Cavendish", die bis zu 90 Prozent der Bananen in unseren Supermärkten ausmacht.
Bei den Bananenbauern ist die "Cavendish" deshalb so beliebt, weil sie eigentlich resistent gegen den Pilz Tropical Race 4 (TR4) ist – zumindest gegen die erste Rasse des Pilzes. Deshalb bauten die Bauern in Mittel- und Südamerika so viele Pflanzen der Sorte zwischen 1950 und 1970 an.
Im aktuellen Fall solle es sich aber nicht um eine Mutation des Pilzes handeln, meint die Agrarwissenschaftlerin Alexandra zum Felde. Forscher vermuten, dass es eine bisher noch unbekannte Rasse von TR4 sei, erklärt die Bananenexpertin weiter. Diese schleppten vermutlich Menschen ein, die im Urwald nach neuen Sorten der Frucht suchten.
"Wir haben uns als Menschen quasi selbst mit dem Pilz angesteckt."
Bananenanbau akut gefährdet
Kolumbien ist der fünftgrößte Bananenexporteur weltweit. 175 Hektar der Bananenplantagen sind dort derzeit von TR4 betroffen. Die Agrarwissenschaftlerin schätzt die Plantagen als akut gefährdet ein. Ein Ende des Bananenanbaus sei die schlimmste Folge, aber eher unwahrscheinlich, schätzt Alexandra zum Felde. Dafür müsse sich der Pilz großflächig in den Anbaugebieten Süd- und Mittelamerikas ausbreiten.
"Es ist schon eine akute Gefährdung für die Bananen, aber der Pilz wird sich aufgrund der Maßnahmen wahrscheinlich nicht rasant ausbreiten."
Die kolumbianischen Plantagenbesitzer roden die befallenen Flächen, auf 165 Hektar seien die Stauden gefällt. Das sei in dringenden Fällen, wie diesem, eine übliche Maßnahme, meint die Bananenexpertin.
Alternativ könnten sie auch Quarantänemaßnahme einleiten, um die weitere Verbreitung des Pilzes zu verhindern. Auf den Philippinen wird so beispielsweise seit mehr als 20 Jahren gegen die Krankheit vorgegangen.
Bananenzucht ist nicht einfach
Gleichzeitig suchen Forscher weltweit nach Alternativen zur "Cavendish". Das sei jedoch aufwändig, meint Alexandra zum Felde. Entweder müssten Forschende alte Bananensorten entdecken, die in Vergessenheit geraten seien, oder sie züchten neue Sorten.
Laut der Agrarwissenschaftlerin sei es allerdings sehr schwierig die Frucht neu heranzuziehen. Beim Weizen beispielsweise, können die Gene von einer Pflanze auf eine andere übertragen werden – nicht so bei der Banane. Bei der Pflanze sei es zeitaufwändig, Samen zu gewinnen. Anschließend müssten Forschende die Pflanze über mehrere Jahre auf ihre Resistenz überprüfen.