Für viele ist es ein festes Ritual: mit einer Tasse Kaffee in den Tag starten. Aber wann ist es zu viel und wie können wir mal darauf verzichten?

Kaffee ist das absolute Lieblingsgetränk der Deutschen. Rund 80 Prozent trinken täglich oder mehrmals die Woche Kaffee. Das Einzige, was mehr getrunken wird, ist Wasser – das hat auch eine neue Studie bestätigt.

Für viele ist Kaffee vor allem ein Wachmacher. Der wirksamste Inhaltsstoff dafür ist Koffein. Nicht nur Kaffee, sondern auch Kakaobohnen, Tee und Guarana-Beeren enthalten Koffein. Wenn wir Kaffee trinken, gelangt es über den Magen in den Dünndarm, und der verteilt es dann im gesamten Körper, auch im Gehirn.

Koffein blockiert Müdigkeitssignale

Dort blockiert Koffein die sogenannten Adenosin-Rezeptoren und verhindert dadurch, dass der Körper Müdigkeitssignale erhält. Dieser Effekt hält etwa ein bis zwei Stunden an. Außerdem stimuliert Koffein das zentrale Nervensystem, es werden Stresshormone ausgeschüttet. Dadurch wird unser Körper wachsamer und leistungsfähiger.

Kaffee nicht auf Dauer ein Fitmacher

Wichtig zu wissen: Die fitmachende Wirkung des Kaffees lässt nach ein paar Tagen nach. Es entsteht nämlich eine Art Gewöhnungseffekt, sodass langfristige Schlafdefizite nicht ausgeglichen werden. Die meisten Deutschen trinken übrigens vier bis fünf kleine Tassen am Tag, also etwa 200 Milliliter pro Tasse. Und das ist laut dem Schlafforscher David Elmenhorst auch die ideale Menge, wie er bei Quarks erzählt:

"Das ist die Dosis, die für mich eine gute Wirkung hat. Das ich was spüre von der Wirkung des Koffeins, aber noch keine Nebenwirkungen habe."
David Elmenhorst, Schlafforscher

Es gibt aber auch Menschen, die auf Kaffee stärker und schneller reagieren, und ihn nicht so gut vertragen. Die Folge: Sie bekommen Magenschmerzen, Sodbrennen, Herzrasen oder Schlafstörungen.

Wann wird Kaffeekonsum zur Sucht?

Kaffee wird zumindest pharmakologisch und medizinisch als Droge eingestuft. Es ist praktisch ein legales Aufputschmittel. Aber: Wenn wir uns die international anerkannten Kriterien für eine Suchterkrankung anschauen, dann gilt: Es muss ein starker Drang zum Konsum bestehen, Leute müssen Entzugserscheinungen haben, wenn sie darauf verzichten.

"Es gibt bei Süchtigen auch eine Toleranzentwicklung – also Leute brauchen mehr von der Substanz, um den gewünschten Effekt zu erzielen."
Minh Thu Tran, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Es gibt zwei weitere wichtige Kriterien: Dass Leute mehr und mehr die Kontrolle darüber verlieren, wann und wieviel Kaffee sie konsumieren. Und: Wenn sie ihr restliches Leben wegen der Sucht vernachlässigen. Wissenschaftler sprechen deswegen von einem Stoff mit Abhängigkeitspotenzial.

Langsam absetzen statt kaltem Entzug

Eine ganz schlechte Idee ist es, Kaffee kalt abzusetzen, wenn ihr zum Beispiel eure vier Tassen am Tag gewöhnt seid. Dann kommt es nämlich zu Entzugserscheinungen, was zu starken Kopfschmerzen, Müdigkeit oder weniger Konzentration und Energie führen kann. Manche Leute bekommen auch Verstopfung, weil sie es gewöhnt waren, ihre Verdauung morgens mit einer Tasse Kaffee anzuregen. Das Ganze ist aber nach etwa drei Tagen auch geschafft, dann sollten die Entzugserscheinungen weggehen. Am besten über einen längeren Zeitraum die Kaffeemenge reduzieren und erstmal auf Getränke umsteigen, die nicht ganz so viel Koffein haben, wie etwa Tee.

Shownotes
Koffeinfasten
Deshalb tut eine Pause vom Kaffee gut
vom 05. Januar 2024
Moderator: 
Christoph Sterz
Gesprächspartnerin: 
Minh Thu Tran, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin