Schon vom Duschgate gehört? Verschiedene Promis in den USA haben sich dazu geäußert, wie häufig sie sich oder ihre Kinder waschen. Spoiler: nicht oft. Ein guter Anlass, um zu schauen, wie viel Duschen gut für uns ist.
Asthon Kutscher tut es, seine Frau Mila Kunis und die Kinder der Schauspielkollegin Kristin Bell auch – nicht. Oder zumindest nicht so häufig. Es geht um regelmäßiges Duschen. Mila Kunis sagte in einem Podcast, sie wasche täglich "Pits and tits and holes and soles", also unter den Armen, den Brüsten, im Intimbereich und die Füße. Kristin Bell wäscht ihre Kinder sogar nur, wenn sie riechen: "I'm a big fan of waiting for the stink..."
Auch wenn die drei ihre Aussagen vielleicht nicht ganz so ernst gemeint haben – daran ist zuerst einmal nichts auszusetzen: "Erst dann zu duschen, wenn man müffelt, das kann man machen. Das ist nicht ungesund, man wird deswegen nicht krank. Aber man beeinträchtigt seine Umwelt und natürlich ist es einem unangenehm, wenn die anderen einen riechen", sagt die Hautärztin Yael Adler. Sie rät daher: Man soll dem Müffeln lieber zuvorkommen und sich waschen.
"Also das Soziale ist das Problem – und das wird wahrscheinlich schon beeinträchtigt, bevor du selbst das merkst. Denn du selbst riechst deinen eigenen Körpergeruch eigentlich nicht."
Das bedeutet nicht, dass wir täglich oder mehrmals täglich duschen müssen. Denn neben dem sozialen Aspekt gibt es noch den gesundheitlichen: Wie viel duschen tut uns gut? Und worauf müssen wir dabei achten?
Wie oft wir uns waschen müssen, unterscheidet sich von Person zu Person
Eine Faustregel, wie viel duschen uns guttut, gibt es nicht. Dafür sind Hauttypen und Menschen zu unterschiedlich. Wer eine trockene Haut hat, sollte sich seltener unter die Brause stellen. Menschen mit fettiger Haut, die viel schwitzen, brauchen vielleicht öfter eine Wäsche. Allerdings können wir auf verschiedene Dinge achten: nicht zu heiß und zu lange duschen, zum Beispiel.
"Wenn man die Haut fragen würde: Haut, wann willst du das nächste Mal geduscht oder gebadet werden? Dann würde die ganz lange nachdenken und sagen: Keine Ahnung, vielleicht nächste Woche? Denn die Haut braucht dieses Ausmaß an Hygiene nicht."
Grundsätzlich gilt: Duschen hilft gegen das Stinken – aber tendenziell braucht die Haut es nicht so oft. Und das gilt wahrscheinlich für die meisten Hauttypen. Denn: "Die Haut hat eigentlich Selbstreinigungsmechanismen: die schuppt selber ab, die hat einen Säureschutzmantel, der sie vor Erregern, die wir nicht wollen, schützt – also vor Infektionskrankheiten. Die hat ein Türsteher-Mikrobiom, also Bakterien, die uns gesund halten und die produziert auch eigene Pflegefette", so Yael Adler.
Immer wenn wir die Haut also einseifen und abwaschen, störe man sie, sagt die Hautärztin, man könne die Haut also mehr in Ruhe lassen, wenn man wolle.
Nach drei Wochen ohne Dusche hören wir auf zu stinken
Was uns zurückbringt zum Duschgate: Vielleicht ist die Haltung der US-Stars doch nicht so schlecht – gerade in der Corona-Pandemie, wo sozialer Kontakt oft eingeschränkt verläuft? Tatsächlich bedeutet der Verzicht aufs Duschen oder gar Waschen nicht, dass wir für immer und ewig stinken würden. Nach rund drei Wochen dreht sich der Effekt tatsächlich um, sagt Yael Adler.
"Man weiß von Untersuchungen, dass man zunächst anfängt zu stinken, wenn man drei Wochen lang nicht duscht. Aber dann vermehren sich Bakterien auf der Haut, die durchaus gesundheitsförderlich sind und die unangenehmen Gerüche quasi auffressen."
Für den Fall von Wasserknappheit, Katastrophen oder auch nur Vanlife, Wanderungen und Einsiedlerleben: Es ist durchaus gut, dieses Wissen zu haben – dass die Haut dank der Evolution langfristig auch auf Seife verzichten könnte. Sie braucht eben nur länger und es stinkt erst einmal.