Wir leben in einer Gesellschaft, in der ein vergleichsweise hohes Körpergewicht als negativ wahrgenommen wird. Autorin und Content-Creatorin Julia Kremer findet das Quatsch und setzt sich auf Instagram gegen Gewichts-Diskriminierung ein.
Da liegt die Jeans im Schrank, in die ich seit drei Jahren nicht mehr reinpasse. Die bleibt aber da, denn das ist die Motivations-Hose, in die ich irgendwann wieder reinpassen will.
Dass viele Menschen so denken, liegt daran, dass ein dicker Körper in unserer Gesellschaft oft nur dann akzeptiert ist, wenn er eine Übergangsphase ist.
Daran gekoppelt ist auch die Vorstellung: Mit weniger Gewicht wird das Leben automatisch besser. Das ist totaler Quatsch, sagt Julia Kremer. Auf Instagram ist sie unter dem Namen "Schönwild" unterwegs, ihr folgen dort über 97.000 Menschen. Sie setzt sich gegen Gewichts-Diskriminierung ein.
Sie selbst hatte diese Erkenntnis, als es ihr in einer Phase ihres Lebens psychisch richtig schlecht ging und sie dabei abgenommen hat. Plötzlich wurde sie von der Gesellschaft ganz anders gesehen, nicht mehr wegen ihres Gewichtes diskriminiert und hatte "thin privilege", also das Privileg einen schlanken Körper zu haben. Trotzdem ging es ihr deswegen nicht besser. Das hat sie aber erst richtig verstanden, als sie wieder zugenommen hat.
"Ich musste mehr Gewicht haben, um zu verstehen: Mein Selbstbewusstsein muss unabhängig von meiner Kleidergröße sein. Denn ansonsten mach ich mir das Leben so schwer."
Über diese Erfahrungen schreibt Julia in ihrem ersten Buch "Respect My Size", in dem sie über Gewichts-Diskriminierung aufklärt. Die Diskriminierung dicker Menschen fängt schon beim Klamottenkauf an. Wer eine größere Kleidergröße als 44 hat, kann viele Läden schon direkt von der Shopping-Liste streichen. Oder trägt Kleidung, die viel zu klein ist. Bei Julia waren das die viel zu engen Jeans im Teenie-Alter.
"Ich hab Jeanshosen getragen, die so krass eingeschnitten haben, dass ich wirklich immer so krasse Striemen an der Hüfte hatte und die einfach gar nicht saßen."
In der neuen Episode von Eine Stunde Liebe spricht Julia unter anderem darüber, was die Arbeit als Model mit ihrem eigenen Körperbild macht und wie sie gelernt hat, so mit sich zu sprechen, dass sie ihren eigenen Körper nicht mehr abwertet.
- Julia Kremer über die Erkenntnis, dass sie wegen ihres Gewichts diskriminiert wird
- Julia Kremer über Thin Privilege
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- Emma spricht im Liebestagebuch über ein gelungenes Date