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Bei der Gründung ist die königliche Republik Polen-Litauen der größte Flächenstaat Europas. Umgrenzt ist er von Nationen, die ihren Machtbereich ausbauen wollen. Dadurch wird das Land häufig in Kriege verwickelt. Polen-Litauen wird immer schwächer und die Nachbarn stärker: Am Ende des 18. Jahrhunderts teilen sie es unter sich auf.

963 erwähnt der sächsische Geschichtsschreiber Widukind von Corvey zum ersten Mal einen polnischen Herrscher namens Mieszko. Zwar hat es Polen schon vorher gegeben, es gibt aber keine Quellen, die uns Näheres über die Menschen in Polen und ihr Land wissen lassen würden.

Zur gleichen Zeit beginnt der römisch-deutsche Kaiser Otto I. mit der christlichen Missionierung des europäischen Ostens. Während im Heiligen Römischen Reich durch Otto I. ein "Reichskirchensystem" etabliert wird, durch das die Bistümer und die weltliche Macht eine enge Verbindung eingehen, bleibt Polen direkt dem Papst und der römischen Kirche unterstellt.

Statue von Jadwiga von Polen und Jagiello, Großfürst von Litauen und König von Polen
© imago | CTK Photo
Eine Statue von Jadwiga von Polen und Jagiello, Großfürst von Litauen und König von Polen. Durch ihre Heirat kam es 1385 zur Union von Krewo.
"1569 wird die königliche Republik Polen-Litauen gegründet. Sie wird zu einem der mächtigsten und einflussreichsten Staaten Europas. Wirtschaft, Militär und Bevölkerung gehören zu den größten der Region."
Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Wiebke Lehnhoff über die Entstehung des größten europäischen Flächenstaates mit der Gründung der königlichen Republik Polen-Litauen.

Auch über die Frühgeschichte Litauens gibt es keine Quellen, 1009 wird das Land erstmals in einer westlichen Quelle erwähnt. Wegen seiner geographischen Lage war und ist das Land eng mit der Kiewer Rus, Belarus und natürlich Polen verbunden. Nach dem Einfall der Mongolen und dem Machtverlust der Kiewer Rus, eroberte Litauen Teile der Kiewer Rus und rückt bis Moskau vor.

Nach dem drittem Kreuzzug erhält der Deutsche Orden Lehnsgebiete im Baltikum und gründet den Deutschordensstaat, der zeitweilig auch Litauen bedroht. Die Taufe des litauischen Fürsten Vykintas kam einer Missionierung durch den Orden zuvor.

Außen- wie innenpolitisch muss die Republik viele Konflikte überstehen

1385 gehen Litauen und Polen mit der Union von Krewo eine Personalunion ein, in dem der zum Christentum konvertierte litauische Großfürst eine minderjährige Tochter des polnischen Königs heiratet. Zwar bleibt Litauen formal unabhängig, wird aber de facto vom polnischen König regiert. Kurz darauf wird ein dynastisches Bündnis geschlossen, mit dem die politischen und gesellschaftlichen Systeme beider Länder angeglichen werden.

Mit der Union von Lublin wird am 12. August 1569 der größte Flächenstaat seiner Zeit aus der Taufe gehoben. Polen und Litauen gehen bis 1795 einen gemeinsamen Weg als mittel-osteuropäische Großmacht. Die drei Teilungen Polens durch Preußen, Österreich und Russland in den Jahren 1772, 1793 und 1795 beenden die Existenz eines unabhängigen polnischen Staates bis 1919.

Ihr hört außerdem in Eine Stunde History:

  • Der Historiker Jürgen Heyde erläutert einige Aspekte der polnischen Geschichte in der frühen Neuzeit
  • Der Historiker und Osteuropa-Experte Mathias Niendorf beschreibt die Gründe Litauens, eine Union mit Polen einzugehen.
  • Der Historiker Michael Müller ordnet die Bedeutung Polen-Litauens für die polnische Geschichte ein, die bis heute spürbare Wirkung hat.
  • Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte Matthias von Hellfeld beschreibt die Anfänge der beiden Staaten Litauen und Polen, bevor sie eine Union eingegangen sind.
  • Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Wiebke Lehnhoff erinnert an die Union von Lublin und den Zusammenschluss zu Polen-Litauen im August 1569
Shownotes
Größter Flächenstaat Europas
Gründung der Großmacht Polen-Litauen 1569
vom 09. August 2024
Moderation: 
Markus Dichmann
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Historiker Jürgen Heyde
  • Historiker und Osteuropa-Experte Mathias Niendorf
  • Historiker Michael Müller