Ein kurdischer Computeringenieur postet seit zwei Wochen bei Twitter als @cahitstorm Nachrichten aus einem Chilifeld nahe der umkämpften syrischen Stadt Kobane. Er berichtet über Fahrzeugbewegungen des IS, die er mit seinem Fernglas verfolgt, und von Explosionen, er lädt Fotos hoch und liefert sich Verbalgefechte mit IS-Anhängern. Und seine Unterstützung im Netz wächst. Cahit hat mittlerweile fast 10.000 Follower bei Twitter. Martina Schulte hat mit ihm gesprochen.
Vor etwa zwei Wochen ist Cahit aufgebrochen. Seine Frau war nicht begeistert. Doch Cahit wollte den kurdischen Flüchtlingen an der türkischen Grenze helfen. Er hat Wasser, Süßigkeiten und Fleisch gekauft und es an Flüchtlinge verteilt. Aber dann stellte er fest, dass es so gut wie keine verlässlichen Informationen aus Kobane gibt und begann zu twittern. Er sendet seine Kurznachrichten aus einem Chilifeld an der türkisch-syrischen Grenze.
"Die zweite IS-Flagge ist nur 300 Meter entfernt, ich konnte sie immer sehen, ich war sehr nah dran."
Cahit war nicht alleine in diesem Chilifeld unterwegs. Viele andere syrische und türkische Kurden beobachten von dort aus das Kampfgeschehen in Kobane. Cahit beschreibt die Stimmung an der Grenze als sehr wechselhaft und abhängig von den Neuigkeiten, die ins Chilifeld dringen.
"Wenn wir IS-Fahrzeuge rumfahren sehen, sind wir verzweifelt und traurig. Aber wenn die Amerikaner eine Bombe abwerfen, dann schreien wir vor Freude und umarmen uns. Wir feuern unser Team wie bei einem Tennismatch an."
Seit heute (14.10.) Nachmittag ist Cahit zurück in Paris. Dort lebt er, dort haben ihn seine Frau und seine kleine Tochter erwartet. Zumindest per Twitter hat er aber schon verkündet, dass er wieder ins Chilifeld zurückkehren will.