Die Abende werden länger, die Nächte kälter: Die perfekte Jahreszeit zum Kuscheln und Knutschen. Nur dieses Jahr nicht. Münder aufeinander drücken und Speichel austauschen? Keine gute Idee während einer Pandemie mit einer Atemwegserkrankung. Aber es gibt Mittel und Wege, sich trotzdem seine kleine Portion Kuschelhormone zu besorgen.
Trump will sie alle küssen. Das hat er auf der ersten Wahlveranstaltung nach seiner Corona-Erkrankung in Florida gesagt. In Zeiten der Corona-Pandemie ist Küssen allerdings keine so gute Idee. Schon im gesunden Zustand wandern 80 Millionen Bakterien vom einen Mund in den anderen – ist die andere Person dann noch krank, bleibt wenig Hoffnung dabei gesund zu bleiben.
"Egal wie man es anstellt: Sehr enger körperlicher Kontakt mit einer erkrankten Person wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass man sich selbst dabei ansteckt."
Es hilft auch nicht, wenn beide eine Atemschutzmaske tragen. Denn auch dabei wird Speichel mitausgetauscht. Zu empfehlen ist das auf keinen Fall, sagt Jan Christoph Lüers. Allein deshalb, weil die Hygiene- und Abstandsempfehlungen nicht eingehalten werden können. Er empfiehlt bei erkrankten Personen: lieber einen Luftkuss.
"Also bloß keinen Kuss auf die Hand und dann rüber pusten. Sonst werden noch die Aerosole rübergeblasen oder im schlimmsten Fall noch feuchte Tröpfchen."
Auch beim Luftkuss gilt: Weniger ist mehr. Auf die Hand schmatzen und zur geliebten Person rüberpusten – lieber nicht, sagt unser Deutschlandfunk-Nova-Reporter Christian
Neben Masken-Knutsch-Bildern kursieren allerdings auch gefährliche Gerüchte. Zum Beispiel, dass ein Kuss nicht ansteckend ist, solange sich nur die Zungenspitzen berühren. Das ist Quatsch, sagt Christian Schmitt. Jeder Speichelaustausch ist auch ein Virenaustausch und kann zu einer Covid-19 Erkrankung führen.
Der Mund ist ein Corona-Hotspot
Denn leider ist gerade der Mund ein Sammelbecken für Corona-Viren. Das schreiben Forschende im Journal of Oral Science. Obwohl das Virus am Ende die Lunge erwischt, sitzen im Mund besonders viele Rezeptoren, an denen das Virus andocken kann. Und davon sind die meisten auf der Zunge.
Knutschen ist gesund
Aber es gilt auch: Wenn ihr euch sicher seid, dass der Gegenüber gesund ist und meint, das Risiko eingehen zu können, dann knutscht! Denn Knutschen ist auch gesund, erklärt Jan Christoph Lüers. Und das können wir gerade alle gebrauchen.
"Beim Küssen werden Botenstoffe ins Gehirn geleitet. Das gibt es einen regelrechten Drogencocktail aus Neurotransmittern und Glückshormonen – und diese ganzen Endorphine überfluten uns dann."
Studien zeigen, dass Menschen die viel küssen, gesünder sind und mehr Erfolg im Beruf haben. Küssen also ja, auf jeden Fall – aber nur, wenn damit kein Risiko einer Ansteckung einhergeht.
Luft anhalten, umarmen!
Berührungen sind wichtig – auch in der Pandemie. Deswegen haben sich internationale Experten damit beschäftigt, wie eine ansteckungssichere Umarmung ablaufen könnte. Wenn es wirklich nicht anders geht und wir das unbedingt brauchen, dann: Maske auf, Luft anhalten, umarmen. Die Gesichter müssen dabei jeweils in die entgegengesetzte Richtung blicken und dürfen sich auf keinen Fall berühren, erklärt Christian Schmitt. Natürlich gilt auch hier: Je kürzer desto besser.
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