Pflanzen filtern CO2 aus der Atmosphäre. Um den Klimawandel zu stoppen, arbeiten sie aber viel zu langsam. Deshalb versuchen Forschende, eine neue Art der Photosynthese zu entwickeln, eine Art Turbo-CO2-Filter. Ein Vortrag des Mikrobiologen Tobias Erb.
Die Natur ist einfach zu langsam. Es ist zwar beeindruckend, wie viel Kohlenstoff Pflanzen aus der Atmosphäre ziehen, aber für unsere menschengemachten Probleme reicht es trotzdem nicht. Dazu müsste Photosynthese viel schneller und effizienter sein.
"Wenn wir die natürliche Photosynthese nicht verbessern können, können wir sie dann vielleicht neu denken?"
Der Mikrobiologe Tobias Erb will genau das entwickeln, eine bessere Photosynthese. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg. Sein Ziel ist es, eine künstliche Photosynthese zu entwickeln, die auf anderen Prinzipien beruht als die natürliche.
"Ich kann mir viele andere mögliche Stoffwechselwege vorstellen, andere Arten der CO2-Fixierung."
Statt zu fragen, wie natürliche Photosynthese funktioniert und wie wir sie vielleicht verbessern können, geht Erb das Problem anders an. Er fragt: Wie sähe eine perfekte Photosynthese aus? Und wie könnte man sie bauen? Diese Herangehensweise ist der Forschungsansatz der synthetischen Biologie. Ihr gilt die Zukunft, glaubt Erb.
"Der Ansatz der synthetischen Biologie ist, neue Lösungen zu finden, die die Natur noch nicht entdeckt hat."
Der Vortrag
Tobias Erbs Vortrag hat den Titel "Klimakrise CO2 – Mit Designer-Mikroben und künstlichen Chloroplasten das Treibhausgas CO2 einfangen". Er hat ihn am 8. September 2022 in Göttingen gehalten im Rahmen der 16. Göttinger Akademiewoche. Sie stand unter dem Thema "Bioökonomie" und wurde von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen veranstaltet.