Der Meeresspiegel wird in den nächsten 80 Jahren um mindestens 60 Zentimeter steigen. Das hat die Universität von Colorado mithilfe von Satellitendaten aus den vergangenen 25 Jahren rausgefunden. Für Städte wie New York, Venedig, Miami und Jakarta bedeutet das, dass sie in Zukunft noch häufiger unter Wasser stehen könnten.
Wenn die Pole schmelzen, dann steigt der Meeresspiegel. Nur um wie viel genau, das war bislang nicht so klar. Forscher gingen bislang von zirka 30 Zentimetern bis zum Jahr 2100 aus. Jetzt haben sie in einer Studie die Satellitendaten der letzten 25 Jahre ausgewertet. Das Ergebnis: Der Anstieg des Meeresspiegels wird - vorsichtig gerechnet - mehr als doppelt so hoch ausfallen. Zum Vergleich: In den vergangenen 120 Jahren ist der Meeresspiegel schon um etwa 20 Zentimeter gestiegen
"Die Forscher haben die längste detaillierte Messreihe zur globalen Meereshöhe ermittelt. Also kein Klimamodell für die Zukunft, sondern die haben geguckt: Was haben wir."
Das Besondere an der Studie: Die Forscher haben sogar jede Menge Sonderfaktoren rausgerechnet, wie zum Beispiel den Einfluss des Klimaphänomens El Niñjo - und trotzdem fällt der Anstieg noch stärker aus als bisher angenommen.
Wirtschaftliche Auswirkungen des Klimawandels
Die Folgen bekommen zunächst die Küstenregionen zu spüren. Städte wie Venedig, Miami, Jakarta und New York spüren die Auswirkungen schon jetzt. Dort kommt es auch ohne weitere Wetterphänomene wie eine Sturmflut häufiger zu Überschwemmungen und damit auch zu wirtschaftlichen Schäden.
"Schon beim ganz normalen Wechsel von Ebbe und Flut stehen da immer häufiger Häuser und Straßen unter Wasser."
In Venedig werden schon heute bei Hochwasser Holzstege aufgebaut. Zusätzlich ist dort ein 30 Millionen Euro teures Mini-Damm-System geplant. Im indonesischen Jakarta gibt es Überlegungen, ganze Stadtviertel aufzugeben. Miami, das einen Meter über dem Meeresspiegel liegt, erhöht jetzt schon die Straßen um 60 Zentimeter. Kosten des Projekts: 500 Millionen Dollar. Und New York betreibt Divestment. Das heißt, es werden Gelder, die bisher in die Kohle-, Gas- und Öl-Industrie investiert wurden zurückgezogen. Außerdem sollen die Ölmultis auf Schadensersatz verklagt werden.
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