Nach zwar mäßig kalten, dafür eher nassen Wintermonaten freuen wir uns über die ersten Anzeichen des Frühlings. Doch für die Natur ist ein Frühlingsanfang im - eigentlich - Winter schädlich.
Seit Ende der achtziger Jahre kommt der Frühling immer früher. Für den Sommer ist das laut eines internationalen Forschungsteams ein schlechtes Omen. Sie haben im Fachjournal Science Advances eine Simulationsstudie veröffentlicht, die besagt, dass ein früher Frühling Hitzewellen im Sommer verstärken kann. Davon seien nicht nur Europa, sondern auch Ost- und Westasien und Teile Nordamerikas betroffen.
Dem Boden fehlt genügend Wasser
Je früher der Frühling kommt, desto früher fangen auch die Bäume und Pflanzen an auszutreiben. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Pflanzen über einen längeren Zeitraum als sonst Wasser aus dem Boden ziehen. Die Folge: Die Böden trocknen aus.
Durch diese Trockenheit verlieren die Böden für den Sommer eine wichtige Funktion: Die Hitzeregulierung durch den Verdunstungseffekt. Der Boden kann sozusagen nicht mehr schwitzen. Dadurch steigt die Gefahr von Hitzewellen im Sommer, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Britta Wagner.
"Die Forschenden sagen, dass die Gefahr von Hitzewellen im Sommer mit einem trockeneren Boden steigt."
Die Forschenden haben außerdem untersucht, ob der Wassermangel durch natürliche Prozesse wieder ausgeglichen werden kann. Wenn beispielsweise das verdunstete Wasser mehr Feuchtigkeit in die Atmosphäre bringt, könnte auch mehr Niederschlag entstehen. Dies sei jedoch nicht der Fall.
Europa wird trockener, Sibirien feuchter
Doch die Forschenden konnten weder in der Simulation noch in den Daten der verangenen Jahre mehr Niederschlag feststellen. Stattdessen fanden sie heraus, dass das verdunstete Wasser nicht in Westeuropa bleibt, sondern weiter in Richtung Sibirien zieht. Dort könnte es laut der Studie der Forschenden in den kommenden Jahren in der Tat feuchter werden.
Studie nur für natürliche Baum- und Pflanzenarten
Das Forscherteam möchte dennoch seine Ergebnisse durch weitere Studien bestätigen und die Simulation auf der Basis von anderen Klimamodellen durchrechnen lassen. Außerdem gilt die Untersuchung nur für natürliche Baum- und Pflanzenarten. Für die Landwirtschaft müssten die Ergebnisse also ebenfalls neu berechnet werden, da dort die Bauern den Wachstumszeitpunkt ihrer Pflanzen steuern könnten.