"Was für ein schöner Sonnenuntergang!", schwärmen wir, wenn die Farben am Abendhimmel besonders intensiv sind. Doch was wir als schön empfinden, ist ein Ergebnis der Luftverschmutzung. Je mehr Staubpartikel in der Luft das Sonnenlicht reflektieren, desto rötlicher färbt sich der Himmel.
Um die Entwicklung des Klimawandels seit dem 19. Jahrhundert zu erforschen, also zu einer Zeit, in der es keine modernen Messinstrumente gab, haben Wissenschaftler auf die Kunst zurückgegriffen. Die Klimaforscher nahmen sich Gemälde aus den letzten fünf Jahrhunderten vor und untersuchten die Farbgebung der Sonnenuntergänge. Das Rot-Grün-Verhältnis der Bilder haben sie dann mit vorhandenen Dokumenten aus der Zeit verglichen.
Vulkanasche nachgewiesen
Zum Beispiel gab es 1815 einen Vulkanausbruch in Indonesien, dessen Asche bis nach Europa gelangte. Der Grad der Verschmutzung kann in Eisbohrkernen nachgewiesen werden, die die Aschepartikel konservieren. Die Sonnenuntergänge, die zu dieser Zeit gemalt wurden, waren tatsächlich etwas rötlicher, als in den Jahren davor oder danach. Die aus der Analyse ermittelten Daten speisen die Forscher in Klimamodelle ein.
Live-Experiment auf Hydra
Dass die Wissenschaftler mit ihrer Farbanalyse richtig liegen, haben sie mit einem Experiment am Strand der Insel Hydra überprüft: Dort malte ein griechischer Künstler Sonnenuntergänge, ohne zu wissen, dass die Wissenschaftler die Luft mit Saharastaub kontaminierten. Tatsächlich entspricht das Rot-Grün-Verhältnis seiner Sonnenuntergänge dem Grad der Luftverschmutzung, die die modernen Messgeräte ermittelten.
Weitere Informationen zu Luftverschmutzung auf alten Gemälden:
Farbanalyse: Klimageheimnis auf alten Meisterwerken