Warm, wärmer, rekordheiß! Der Juni sei der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnung gewesen, sagt der Klimawandeldienst Copernicus. Auch die 1,5-Grad-Schwelle wird seit einem Jahr erreicht, woran das liegt und was es bedeutet.
Zwar schaue man sich langjährige Durchschnitte an, doch sehe man, dass die Temperaturen nach oben gehen. In den vergangenen Monaten habe es aber auch eine klimatische Besonderheit gegeben, sagt Fred Hattermann. Er ist Professor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.
Temperaturentwicklung am oberen Rand der Klimamodelle
Er bezieht sich dabei auf das El Niño-Phänomen, bei dem der Pazifik sehr warm sei. Das habe natürlich zur Erwärmung beigetragen. Zukünftig könnte die Erwärmung wieder unter 1,5 Grad fallen, wenn auch nur zeitlich begrenzt. Man sei, sagt er, am oberen Rand der Temperaturentwicklung, wie es in den Modellen der Klimaforschenden berechnet wurde. Man müsse unbedingt auf die Bremse treten.
"Wir müssen bremsen, sonst sieht es wirklich nicht gut aus."
Wenn man den Temperaturanstieg nicht bremse, drohten sogenannte Kipppunkte beim weltweiten Klima – also schwer oder gar nicht mehr aufhaltsame Prozesse, die sich im schlimmsten Fall wechselseitig verstärken.
Klimawandel bedingt warmen, nassen Juni
Der Klimawandel habe auch einen großen Einfluss auf den warmen, aber nassen Juni gehabt, ist sich Hattermann sicher. Die Meerestemperaturen im Atlantik seien hoch gewesen. Der Ozean ist für das Wetter in Europa hauptverantwortlich, weil der Kontinent in einer Westwindzone liege.
"Die starken Niederschläge haben damit zu tun, dass so viel Feuchtigkeit in der Luft ist, weil sich die Luft über dem warmen Atlantik aufgesättigt hat.“
Die Tiefdruckgebiete kommen über den Atlantik und regneten sich dann aus. Die starken Niederschläge haben damit zu tun, dass sich die Luft über dem warmen Atlantik stärker erhitzen konnte und somit gleichzeitig mehr Feuchtigkeit speichern konnte.